Lehrerinnen und Eltern drohen bis 726 € Strafe

83 Schüler über gesperrten Bahnübergang gelotst
Bahnübergang: Sie lotsten 83 Kinder unter geschlossenem Schranken durch. Pädagoginnen bekämpfen Entlassung.

Nach der Einstellung des Strafverfahrens um Gemeingefährdung gegen vier Lehrerinnen und sieben Elternteile bei der Staatsanwaltschaft kommt nun ein Verwaltungsstrafverfahren auf sie alle zu. Die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg muss von Amts wegen nach der Eisenbahnkreuzungsverordnung aktiv werden, wenn ein Bahnübergang trotz geschlossener Schranken überquert wird. Den Eltern und Lehrerinnen drohen jeweils bis 726 Euro Geldstrafe.

Ende Juni hatten die Lehrerinnen nach einem Schulausflug auf die Burg Kreuzenstein in Leobendorf, NÖ, 83 Schüler eine Döblinger Volksschule über die Gleise gelotst, obwohl die Bahnschranken bereits geschlossen worden waren. Man wollte noch schnell den Zug zurück nach Wien erwischen. Zeugen beobachteten die Aktion am Bahnhof und informierten die Polizei, die zu ermitteln begann.

Der Wiener Stadtschulrat sprach über die vier Lehrerinnen eine Entlassung aus. Obwohl sich Eltern dagegen mit Protestbriefen auflehnten und für die Pädagoginnen eine Lanze brachen, wurden diese an der Volksschule durch neu aufgenommene Kolleginnen ersetzt.

Arbeitsgericht

Die gefeuerten Lehrerinnen bekämpfen die Entlassungen beim Arbeitsgericht. Sie verweisen auf die Einschätzung der Anklagebehörde, dass keine konkrete Gefährdung der Kinder vorgelegen sei. Der Lokführer hatte, als er in die Nähe des Bahnüberganges gekommen war, weit und breit keine Menschen mehr auf den Gleisen wahrnehmen können.

Am Mittwoch fand die erste Verhandlung statt. Der (von Anwalt Wolfgang Heufler vertretene) Stadtschulrat bietet drei Lehrerinnen eine (für sie auch finanziell günstigere) einvernehmliche Lösung des Dienstvertrages statt der Entlassung an.

Die vierte Lehrerin wird für die "Rädelsführerin" gehalten, sie soll das Kommando gegeben haben, unter dem geschlossenen Schranken durchzuschlüpfen. Bei ihr will man die Entlassung vor Gericht durchkämpfen. Der Prozess wurde vertagt.

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