Legionellen-Alarm in Salzburg: 86-Jährige gestorben

ARCHIV - ILLUSTRATION - Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas (Archivfoto vom 30.01.2003). Leitungswasser in öffentlichen Gebäuden ist möglicherweise oft nur mit Vorsicht zu genießen. Jede dritte Probe bei einem Trinkwassertest des TÜV Rheinland sei mit Keimen belastet gewesen, berichtet die Zeitschrift «Bild der Frau». Für das Blatt prüfte der TÜV 25 öffentlich zugängliche Wasserhähne in ganz Deutschland. Eine der Proben überschritt den laut Verordnung erlaubten Grenzwert für Keime um das Fünffache - allerdings wurde die Probe den Angaben nach nicht gemäß der Trinkwasserverordnung genommen. Foto: Jochen Eckel dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Versorgungsanlage im Stadtteil Hernau wird nun desinfiziert. Duschen und baden sind vorerst untersagt.

Legionellen-Alarm in der Wasserversorgungsanlage eines Wohnblocks im Salzburger Stadtteil Herrnau: Nachdem eine 86-jährige Bewohnerin gestorben war und das Spital Anzeige wegen des Verdachtes auf Legionellen-Befall eingebracht hatte, ließ die Gesundheitsbehörde der Stadt Proben entnehmen. "Der Verdacht hat sich mittlerweile bestätigt", informierte am Freitag das Informationszentrum des Magistrates. Die 87 Bewohner des Gebäudes müssen nun zweieinhalb Wochen lang in der nahe gelegenen Volksschule Ersatz-Duschen benützen.

Die 86-Jährige wurde mit einer Lungenentzündung ins Spital gebracht. Dort habe man festgestellt, dass die Frau mit Legionellen kontaminiert ist, so Amtsarzt Claus Reedl gegenüber der APA. Das Krankenhaus habe vor etwa zwölf Tagen die Gesundheitsbehörde nach dem Epidemiegesetz informiert. Man habe umgehend Wasserproben in der Wohnung der Verstorbenen entnommen. Heute hat man den Befund der "Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit" (AGES) erhalten. "Es wurden Legionellen im Trinkwasser festgestellt", erklärte Reedl.

Duschen und baden untersagt

Als Erstmaßnahme wurden die Wasserversorgungsanlage auf eine Warmwasser-Temperatur von 75 Grad eingestellt und Spülungen mit Heißwasser durchgeführt. Für morgen, Samstag, ist eine chemische Desinfektion des Kreislaufes angesetzt. 64 Wohneinheiten sind betroffen. "Neue Wasserproben werden den Erfolg der angeordneten Maßnahmen überprüfen", hieß es in der Aussendung des Magistrates.

Da aber diese Testergebnisse endgültig erst in etwa zweieinhalb Wochen vorliegen, dürfen die Bewohner so lange auch nicht in ihren eigenen vier Wänden baden und duschen. Ebenso untersagt sind alle weiteren Tätigkeiten, bei denen Wassertröpfchen eingeatmet werden könnten. Das Gesundheitsamt hat zur Information der Bewohner eine Hotline eingerichtet.

Generell könne man das Wasser in dem Haus zwar trinken, "gescheiter ist es aber, wenn man es abkocht", sagte der Amtsarzt. Die Infektion von Legionellen erfolge über Aerosole, beim Duschen und Baden können die Bakterien in dem fein zerstäubten Wasser eingeatmet werden. Schwere Erkrankungen der Atemwege können die Folge sein.

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