Lawinenabgang im Pongau: Eiskletterer kam ums Leben

Ein ÖAMTC-Hubschrauber am Unglücksort.
Aktuell erhebliche Lawinengefahr

Lawinenwarnstufe drei (fünfstufige Skala) und damit erhebliche Gefahr herrscht derzeit im Bergland. Eine Gefahr, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist und die einem Eiskletterer im Pongau Sonntagfrüh zum Verhängnis wurde. Bei einem Lawinenabgang im Bereich des „Eisfalls“ in Bad Gastein kam für einen 24-Jährigen jede Hilfe zu spät.


Die zwei erfahrenen einheimischen Kletterer befanden sich gerade am Einstieg in den Eisfall, als beide von einer Lawine erfasst wurden. Das Opfer wurde dabei laut Bergrettung gut 200 Meter mitgerissen und einen Meter tief verschüttet. Sein Kletterkollege kam auf der Lawine zu liegen. Er alarmierte die Rettungskräfte. Andere Eiskletterer, die das Unglück beobachtet hatten, begannen sofort mit der Suche nach dem Dorfgasteiner. Bergretter, Rotkreuzhelfer, Lawinensuchhunde und zwei Rettungshubschrauber waren im Einsatz, um nach dem Verschütteten zu suchen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten konnte er geborgen und reanimiert werden. Aufgrund der Nachlawinengefahr musste die Reanimation jedoch nach einer Stunde abgebrochen werden. Der Mann konnte daraufhin nur noch tot ins Tal gebracht werden.
Der Einsatz gestaltete sich für die Retter schwierig, denn aufgrund des Föhnsturms konnte der Hubschrauber nicht landen. „Bei solchen Bedingungen ist der Einsatz für alle sehr gefährlich“, sagt Maria Riedler von der Salzburger Bergrettung. „Bei erheblicher Lawinengefahr braucht man viel Erfahrung, man muss das Gelände genau kennen. Vor allem Nord- und Nordosthänge sind derzeit sehr gefährlich“, sagt Riedler. „Unter dem frischen Schnee gibt es eine Reifschicht. Dazu kommt der warme Boden.“

Die erhebliche Lawinengefahr bleibt auch in den kommenden Tagen aufrecht. Verantwortlich dafür ist ein Tief, das Sturm und milde Temperaturen bis zu 17 Grad nach Österreich bringt. In den klassischen Föhntälern, wie dem Gasteinertal, dem Brandnertal oder dem mittleren Inntal sind Orkanböen mit bis zu 120 km/h zu erwarten. „Dabei können Dächer abgedeckt werden, Gerüste und Bäume umstürzen“, sagt Meteorologe Manfred Spatzierer vom Wetterdienst Ubimet. „Auf den Bergen tobt der Sturm mit 140 bis 190 km/h. Das Durchbrechen der 200-km/h-Marke kann auf Gipfeln wie dem Patscherkofel nicht ausgeschlossen werden.“
Stürmisch wird es auch abseits der Föhnregionen. Vom Weinviertel über den Großraum Wien bis zum Wechsel soll der Südwind mit bis zu 100 km/h blasen. Montagabend bricht der Föhn dann in Vorarlberg und Nordtirol zusammen und kräftiger Regen breitet sich aus. In der Nacht auf Dienstag sinkt die Schneefallgrenze auf rund 700 bis 900 Meter.

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