Trebesing: Spielplatz über der Autobahn
Man hört Vogelgezwitscher und sieht primär Kinder in der 1200-Einwohner-Gemeinde
Trebesing im Kärntner Bezirk Spittal. Das klingt nicht außergewöhnlich, ist es aber: weil die Tauernautobahn mitten durch die Gemeinde führt und die Überalterung das Hauptproblem darstellt. Noch, denn nun wird gegengesteuert.
Die Nockregion mit ihren 14 Gemeinden erstreckt sich über das Lieser- und Maltatal, das Drautal mit der Bezirksstadt Spittal, die Region Millstätter See bis Bad Kleinkirchheim – ein Lebens- und Naturraum, von dem viele träumen. Ein einziger Albtraum sind indes die Zukunftsaussichten: „Triple A“ – Abwanderung, Alter, Arbeitslosigkeit – heißt das Schreckgespenst.
Die Bevölkerung wird laut Prognosen in der Nockregion bis 2031 um sechs Prozent zurückgehen (Negativausreißer ist Krems mit minus 20,7 Prozent), es wird um 15 Prozent weniger Erwerbstätige geben (minus 43 Prozent in Krems) und um 31 Prozent mehr 65- bis 84-Jährige. Womit wir zurück in Trebesing wären. Denn hier wird sogar ein Plus von 51,1 Prozent erwartet. „Wir schaffen die Trendumkehr, wenn wir Kinder und Erwerbstätige an diesen wunderschönen Ort binden“, ist Bürgermeister Christian Genshofer (SPÖ) überzeugt. Er steht am riesigen Kinderspielplatz und zeigt nach unten. „Wir befinden uns am vor wenigen Jahren errichteten Lärmschutztunnel der Tauernautobahn, die unter uns verläuft. Und hört man etwas?“, fragt er. Nein, nur das anfangs erwähnte Vogelgezwitscher.
Bildungszentrum
Hier am Spielplatz wird ab 2018 der „Energieerlebnisweg Trebesing“, vorbeiführen, der künftige Touristenmagnet der für seine Energieeffizienz ausgezeichneten Gemeinde. „Aber das Bildungszentrum ist unser größtes Projekt“, erklärt Genshofer und weist auf eine Anhöhe. Um 2,8 Millionen Euro wird die alte Volksschule vergrößert, finanziert durch Land, Gemeinde und aus EU-Töpfen. Im Herbst erfolgt die Eröffnung der ersten Kindergartens in Trebesing – für 40 Kinder und mit flexibler Betreuungsmöglichkeit. Der Turnsaal ist Veranstaltungsarena und Heim der Vereine.
Trebesing gilt als Vorbild für die gesamte Nockregion. „Wobei aber jede Gemeinde andere Bedürfnisse und Probleme hat und daher auch unterschiedliche Projekte verfolgen muss“, erklärt Touristikerin Christine Sitter, die die Wünsche und Pläne koordiniert.
Derzeit läuft eine Aktion namens „D’rauf bin i stolz“, bei der Bürger als Meinungsbildner dienen und die Schätze der Region hervorstreichen. „Zeitgleich versuchen wir die Ansiedelung von Unternehmen zu fördern, Arbeitgeberzusammenschlüsse zu ermöglichen, Mobilität oder Infrastruktur zu stärken und die Vorteile des Gemeinsamen hervorzustreichen“, sagt Sitter.
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