Land Kärnten streicht 280 Spitalsbetten
Regionaler Strukturplan Gesundheit". Harmlos klingt der Titel jenes Papiers, das die Zukunft der elf Fondsspitäler Kärntens (jene Häuser, die einen Vertrag mit dem Land Kärnten haben) und damit der medizinischen Versorgung im Land beschreibt. 280 Betten sollen demnach in den nächsten fünf Jahren gestrichen werden. Die Anstalten wurden nur teilweise eingeweiht, Ärztekammer und Betriebsrat fielen am Montag aus allen Wolken.
3488 Akutbetten gibt es derzeit in den elf Krankenanstalten Kärntens, die Zahl soll bis zum Jahr 2020 auf 3208 gesenkt werden. Das bedeutet ein Minus von acht Prozent bzw. ein Einsparungspotenzial von rund zehn Millionen Euro jährlich. Ein Plus an Betten gibt es nur in Hermagor (+16). Am härtesten trifft es St. Veit (-53) und Friesach (-58), wo jeweils rund ein Viertel der Betten gestrichen werden. Das Klinikum Klagenfurt (von 1427 auf 1394) und Villach (724 auf 703) kommen fast ungeschoren davon. Geschlossen werden die Interne Abteilung in Waiern bei Feldkirchen sowie die chirurgischen Abteilungen der Elisabethinen in Klagenfurt und Friesach. Dort wird es nur ein tagesklinisches Angebot geben. Verstärkt wird in Kärnten die psychosoziale Versorgung.
Auch Änderungen im niedergelassenen Bereich sind vorgesehen: So sollen sechs sogenannte PHC-Zentren (Primary Health Care) in Hermagor, Spittal, Feldkirchen, Klagenfurt, Völkermarkt und Friesach entstehen – dabei handelt es sich um Gesundheitssprengel, die wie Gruppenpraxen funktionieren, mehrere medizinische Bereiche abdecken und wochentags von 7 bis 19 Uhr zur Verfügung stehen.
"Alternativlos"
"Ja, es sind gravierende Einschnitte, aber die medizinische Versorgung bleibt in bisheriger Qualität garantiert. Die Vorgabe war, dass alle Standorte erhalten bleiben und die Benachteiligung des Westens aufgehoben wird", streicht Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) die Pluspunkte hervor. "Möglicherweise" werde es Proteste geben, "aber der Plan ist relativ alternativlos." Prettner betont weiters, dass dieser aufgrund des engen Zeitrahmens nicht mit allen Häusern akkordiert wurde.
Vor den Kopf gestoßen fühlen sich bereits der Betriebsrat des Spitalserhalters KABEG und die Kärntner Ärztekammer. Zentralbetriebsrat Arnold Auer will primär prüfen, ob der Plan eine Reduktion von Arbeitsplätzen zur Folge haben könnte. "Wenn letztlich Grauslichkeiten erkennbar sind, wird es mit uns Probleme geben", betont er.
Ärztekammerpräsident Josef Huber stellt fest, dass "Dinge, die mit der Brechstange durchgesetzt werden, meist Konfliktpotenzial beinhalten. Das ist offensichtlich ein neuer Polit-Stil in Kärnten." Zu den geplanten PHC-Zentren hält er fest: "Ich glaube nicht, dass sich Fließbandmethoden ohne Einschnitte für die medizinische Versorgung etablieren lassen."
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