Fünf Wohnungen gekauft
Als Käufer scheinen unter anderem die Pfarre Reith bei Seefeld und die gemeinnützige Innsbrucker Klocker Stiftung, die vor allem als Kunstförderer auftritt und ein Museum in Hall mit eigener Sammlung betreibt, auf. Es sind also zwei Institutionen, die eigentlich den guten Zweck im Fokus haben müssten. Sie haben fünf bzw. vier Wohnungen im Stadtcarré erworben.
Bei der Diözese Innsbruck erklärt man den Kauf mit einem ihrer Grundsätze, wonach Erlöse aus Immobilienverkäufen, die nur im Ausnahmefall bewilligt würden, wieder in Immobilien zu veranlagen sind.
„Die Pfarrkirche in Reith hat sich dazu entschlossen, Erlöse aus einem solchen außergewöhnlichen Immobilienverkauf in die Wohnungen im Stadtcarré zu investieren, um laufende Einnahmen für den Pfarrhaushalt erwirtschaften zu können“, erklärt Rainer Kirchmair, Ökonom der Diözese.
Die diözesanen Gremien hätten im konkreten Fall auch „darauf gedrängt, dass hier möglichst sozialverträgliche Mietverhältnisse abgeschlossen werden.“ Der Gesamtkaufpreis für die fünf Wohnungen habe – ohne Nebenkosten – 1,74 Millionen brutto betragen. „Das sind leider Preise, die mittlerweile in Innsbruck im unteren Durchschnitt liegen“, so Kirchmair.
"Nicht aus Spekulationsüberlegungen"
Als Teil der Preisspirale sieht man sich aber nicht und ortet auch keinen Gewissenskonflikt. „Wenn katholische Rechtsträger Wohnungen kaufen oder bauen, tun sie das nicht aus Spekulationsüberlegungen, sondern um die Wohnungen auch tatsächlich zu vermieten.“
Ähnlich argumentiert Anton Klocker, Vorstand der Klocker Stiftung: „Wir sind keine Immobilienspekulanten. Wir legen langfristig an und lassen auch keinen Leerstand.“ Man könne eben nur gemeinnützig tätig sein, wenn es Erträge aus dem Stiftungsvermögen gibt. Das wäre ansonsten irgendwann aufgebraucht.
Kein Einbruch
Während österreichweit der Immoblien-Markt im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr im Angesicht von steigenden Kreditszinsen stark geschrumpft ist - laut Remax-Immoblienstudie ging die Zahl der Transaktionen um ein Fünftel zurück -, geht diese Entwicklung an Innsbruck nahezu spurlos vorüber.
Es wurden nur um 2,4 Prozent weniger Immobilien in der Landeshauptstadt verkauft (tirolweit beträgt das Minus 19 Prozent). Der Umsatzrückgang (2,8 %) bewegt sich fast analog dazu. Im Vergleich mit anderen Regionen bleibt die Landeshauptstadt also immer noch sehr begehrt und weiter hochpreisig.
Im Stiftungsauftrag
Klocker gesteht aber ein: „Möglicherweise befeuern wir ebenfalls den Wohnmarkt.“ Laut Stiftungssatzung sei man jedoch angehalten, langfristig „entweder in Bundesanleihen oder in Immobilien anzulegen“, erklärt er. Hätte man auf Anleihen gesetzt, wäre man aufgrund der langjährigen Niedrigzinsphase „schön langsam in der Situation, dass wir unseren Stiftungszweck nicht mehr erfüllen könnten“, so Klocker.
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