Mehr Plakate: Grüne befürchten "Amerikanisierung"
Der Grüne Verkehrssprecher Georg Willi spricht von einer "Skandal-Änderung der Straßenverkehrsordnung". Österreichs Straßen würden künftig mit Plakaten zugepflastert werden, Willi fürchtet deshalb eine "Verschandelung und Amerikanisierung der Landschaft".
Tatsächlich wird die geplante Änderung des Paragrafen 84 der StVO zum Zankapfel. Bisher ist es nur erlaubt im Nahgebiet der Straße – außerhalb von Ortschaften – Plakate aufzustellen, wenn sie der Verkehrssicherheit dienen. Also Werbung für die Gurtenpflicht. Mit der Novelle wird dies nun ausgeweitet, künftig darf auch bei Industriegebieten, Sportplätzen oder Verbrauchermärkten im Freiland geworben werden. Prinzipiell überall dort, wo das Gebiet als Bauland gewidmet ist.
Verboten werden kann dies nur, wenn es der Verkehrssicherheit zuwiderläuft und die Bezirksbehörde das so bestätigt. Ablenkung ist (nach Schnellfahren) aber die zweithäufigste Unfallursache, betont Willi. Deshalb seien alle Plakate gefährlich.
"Die Behörde kann es weiterhin verhindern. Es darf nicht jeder überall ein Plakat aufstellen", heißt es dazu aus dem Büro von Verkehrsminister Alois Stöger. Das Gesetz sei derzeit noch in Begutachtung, Änderungen seien also durchaus möglich.
Österreichs bekanntester Unfallforscher Ernst Pfleger sieht jedenfalls kein Problem mit der Ablenkung: "Bei fixen Plakaten ist das kein Problem, die schaut man nur an, wenn man gerade Zeit hat. Gefährlich sind aber so genannte Rollingboards, die sich bewegen. Denn die ziehen die Blicke der Autofahrer an". Das könne zu brenzligen Situationen führen.
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