Koralmbahn-Bau: Kommt nun doch eine Haltestelle am Flughafen Graz?

Ein roter ÖBB-Zug steht an einem modernen Bahnhof.
Bis jetzt wurde eine Haltestelle der Koralmbahn am Flughafen Graz immer boykottiert. Doch die Steiermark prescht vor.

Die erste Fahrt eines Personenzuges durch den Koralmtunnel am Montag war begleitet von regem medialen Interesse. 

Sie war aber auch begleitet von einem Satz des Landeshauptmanns der Steiermark, Christopher Drexler (ÖVP), der noch weitreichende Folgen haben könnte. Gefragt, ob für ihn nicht eine Haltestelle der neuen Koralmbahn, die die beiden Landeshauptstädte Klagenfurt und Graz, ab Dezember 2025 in nur 45 Minuten verbinden wird, am Flughafen Graz denkbar sei, antwortete der LH im KURIER-Gespräch: "Die Position der Steiermark ist in diesem Punkt klar: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Wir wollen eine Haltstelle am Flughafen und werden auch auf Bundesebene alles unternehmen, um diesen Fehler auszumerzen."

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Ein Satz, der aufhorchen lässt.

Denn der Legende nach, die je nachdem wen man dazu befragt, wahr oder zumindest sehr gut erfunden ist, stimmte Kärntens Ex-Landeshauptmann Jörg Haider, dem Bau des Koralmtunnels bzw. der Bahn einst nur unter der Prämisse zu, dass solch eine Haltestelle eben nicht kommt. 

In Kärnten dürfte der Vorstoß Drexlers wenig Begeisterung auslösen. Denn für den Flughafen Klagenfurt, der in den vergangenen Jahren meist für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hat, wäre eine rasche, unkomplizierte Flugverbindung mit attraktiven Destinationen von Graz aus, harte Konkurrenz.

Rückkauf durch Land erst im Mai

Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem der Flughafen Klagenfurt, gerade erstmals wieder positive Zeichen aussendet. Im Mai hatte das Land den Rückkauf des Flughafens um 3,2 Millionen Euro im dritten Anlauf fixiert. Neue Geschäftsführer sind gefunden. Nun gilt es attraktive Flugdestinationen zu schaffen. Aktuell geht es gerade einmal nach Mallorca, Alicante, London und Wien. Die großen Flugdrehkreuze, wie etwa Frankfurt, fehlen komplett.

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Zwei Männer schütteln sich vor einem ÖBB-Sonderzug in einem Tunnel die Hände.

Und genau hier käme der Grazer Flughafen ins Spiel. Denn die neue Koralmbahn fährt direkt am Flughafen Graz vorbei. Allerdings ohne Haltestelle - noch. Die Krux: Am Flughafen Graz gibt es zwar bereits eine alte Bahnhaltestelle. Laut ÖBB müsste man den Streckenverlauf der noch nicht fertig gebauten Koralmbahn nur mit einem "Schwenk" ändern und man hätte auch an der neuen Koralmbahn einen Stopp. Nicht wie in Wien direkt am Flughafen, aber "in 350 Meter weiter Gehdistanz, die sich sogar behindertengerecht herrichten ließe".

Nur, ob das in Kärnten so auf Gegenliebe stößt, ist eben unklar. Aus dem Büro von LH-Vize Martin Gruber (ÖVP) gab es auf KURIER-Anfrage keine Stellungnahme. Bisher hatte sich Gruber immer aus der Thematik rausgehalten. Da der Flughafen Klagenfurt nun aber zu 100 Prozent Landeseigentum ist, könnte sich dies bald ändern. 

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Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) meinte am Montag dazu, man solle sich auf ein Miteinander konzentrieren. Eines, das sich bald finden sollte, denn Ende 2025 ist die Koralmbahn fertig.

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