Der Versuch eines Pro und Contra zwischen Steilflug und Bruchlandung.
Was für den Flughafen spricht
Wahlkampf und Wahlversprechen: Die Entprivatisierung des Flughafens war seit Jahren das Thema der ÖVP Kärnten. Auch im Wahlkampf erhielt man damit Stimmen. Einen Rückkauf kann sich ÖVP-Kärnten-Chef Martin Gruber – zurecht – auf seine Fahnen heften. Für die ÖVP ist die Entprivatisierung somit ganz klar ein politischer Gewinn.
Flughafen verleiht Tourismus Flügel: Aus Sicht des Tourismus ist ein eigener Flughafen ein Bonus. Kärntens Touristiker drängen an die Anbindung an Flugdrehkreuze. „Was wir jetzt brauchen, sind internationale Hubs, der Stillstand ist das Schlechteste“, sagt Josef Petritsch, Sprecher der Sparte Tourismus in der WK. Vom Tourismus könnte der Flughafen leben.
Waren, nicht nur Passagiere: Wer bei einem Flughafen nur an den Transport von Fluggästen denkt, der irrt. Gerade Cargo, also die Warenlogistik, sind für kleine Flughäfen oft wichtige betriebswirtschaftliche Standbeine. Das beste Beispiel hierfür ist der Flughafen in Linz, der sich mit der Warenlogistik eine bedeutende Säule aufgebaut hat.
Verantwortung für Mitarbeiter: 120 Flughafen-Mitarbeiter mussten vor der Kapitalerhöhung durch das Land gleich zwei Mal hintereinander lange auf die Auszahlung ihrer Löhne warten. Mit der vollständigen Übernahme durch das Land gibt es in diesem Punkt wieder Stabilität. Liquidität ist damit garantiert, soziale Verantwortung geleistet.
➤ Hintergrund: Das Desaster um den Flughafen
Was gegen den Flughafen spricht
Die Koralmbahn und der Klimaschutz: Das klarste Gegenargument ist die Eröffnung der Koralmbahn Ende 2025. Die Fahrzeit von Klagenfurt nach Graz liegt dann bei 45 Minuten. Graz hat einen Flughafen. Auch wenn es bei diesem keine Haltestelle der Koralmbahn gibt, wäre dies in Zeiten des Klimawandels ein Zeichen.
Kein Chefpilot und jahrelange Verluste: Noch ist unklar, wer der neue Geschäftsführer wird. Aber es braucht einen Experten aus der Luftfahrtbranche. Denn der Flughafen wird noch lange im Verlustgeschäft sein. Entscheidend sind Anbindungen an große andere Flughäfen, sogenannte Hubs. Diese fehlen in Klagenfurt vollständig. Um neue Fluglinien anzuwerben, dauert es gut drei Jahre.
Viel Fläche für einen neuen Stadtteil: Gemunkelt wird, dass es durchaus eine Idee sei, den Flughafen zu schließen, die Pönale in Kauf zu nehmen und einen neuen Stadtteil zu entwickeln. Alteigentümer Orasch hatte dies vor Jahren überlegt: Die Messe sollte auf den Flughafen absiedeln und am Messeareal eine Siedlung entstehen.
Rechtsstreit voraus: Der alte Mehrheitseigentümer Lilihill mit Franz Peter Orasch hält sich zu den Vorgängen rund um den Flughafen bisher bedeckt. Angedroht wurde aber bereits ein Rechtsstreit. Diesen hatte LH Kaiser in der vergangenen Regierungsperiode auch immer wieder ins Treffen geführt, wenn es darum ging, warum der Flughafen nicht entprivatisiert werden soll.
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