Kontamination in Österreich: So reagieren die ABC-Soldaten

Die Bundesheersoldaten zeigen, wie sie nach Angriffen handeln. Hautkampfstoff ist in Österreich einer der größten Gefahren.

Wenn sie im Einsatz sind, ist der Feind meist unsichtbar: die ABC-Abwehrtruppe des Bundesheeres. Wegen des EU-Ratsvorsitzes sind die speziell ausgebildeten Soldaten derzeit in Wien anzutreffen. Seit Freitag stehen die Experten wieder auf der Donauinsel wegen dem Treffen der EU-Finanzminister für einen möglichen Ernstfall bereit.

Bei jedem möglichen Angriffsszenario wird eine vordefinierte Kette in Gang gesetzt. Falls es zu einer Ausbreitung kommt, muss eruiert werden, woher der Kampfstoff kommt und wie weitreichend die Folgen sind. In der Melde- und Auswertestelle (MASt) wird sich ein Überblick verschafft. Anhand einer Live-Prognose, bei der das aktuelle Wetter mit einfließt, wird dann das Ausmaß berechnet. Dadurch kann ein Sicherheitsbereich ausgewählt werden. Außerdem werden dort die Ergebnisse, die der ABC-Aufklärungstrupp vom Ort des Geschehens liefert, ausgewertet. Die Dekontaminationsmaßnahmen erfolgen dann am sogenannten Dekontaminationsplatz.

Eine Person in Schutzkleidung untersucht einen Patienten in einem Zeltlazarett.

Sauber aus dem Zelt

Ein Mann in Schutzanzug und Gasmaske vor einem Einsatzfahrzeug.

Der Bodentrupp macht sich bereit

Kontamination in Österreich: So reagieren die ABC-Soldaten

Der Bodentrupp macht sich bereit

Drei Personen in Schutzanzügen und Gasmasken stehen auf einer Straße.

Der Bodentrupp macht sich bereit

Drei Personen in Uniform arbeiten an Computern und Funkgeräten in einem Kontrollraum.

In der Melde- und Auswertestelle wird sich ein Überblick verschafft

Ein Mann mit Maske und ein Mann im Schutzanzug mit Gasmaske zeigen auf ein Dokument.

Kontaminierte Zivilisten werden instruiert

Eine Person im Schutzanzug hilft einer anderen Person beim Anziehen der Schuhe vor einem Zelt.

Sie müssen die Schuhe ausziehen

Ein Mann in Schutzkleidung und Gasmaske übergibt einem Mann mit Mundschutz eine Probetüte.

Ihre Wertgegenstände abgeben

Eine Person in Schutzkleidung führt eine Untersuchung an einer anderen Person durch.

Müssen sich einer Messung unterziehen

Ein Mann duscht, während eine Person mit Gasmaske daneben steht.

Danach geht es in Dusche

Ein Mann ohne Oberbekleidung wird von zwei Personen in Schutzanzügen untersucht.

Nach der Reinigung wird erneut nach Kampfstoffen gemessen

Zwei Personen in Schutzanzügen stehen vor einem grünen Zelt, eine mit Gasmaske zeigt nach oben.

Nach der Dekontamination erhählt man eine Ersatzkleidung

Zwei Personen in Schutzanzügen schieben eine Person auf einer Trage.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

Zwei Personen in Schutzanzügen und Gasmasken schieben eine Person auf einer Trage.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

Zwei Personen in Schutzanzügen dekontaminieren eine auf einer Trage liegende Person.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

Eine Person in Schutzkleidung untersucht einen Patienten in einem Zeltlazarett.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

In einem Zelt kümmern sich Personen in Schutzanzügen um einen Patienten auf einer Trage.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

Ein Mann liegt mit einem gelben Etikett auf der Brust unter einem weißen Tuch.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

Zwei Personen in Schutzanzügen behandeln eine Person auf einer Trage in einem Zelt.

Verletzte Patienten werden mit einer Trage transportiert

In einem Zelt behandeln zwei Personen in Schutzanzügen einen Mann auf einer Liege.

Und auf dieser dekontaminiert

In einem Zelt untersuchen zwei Personen in Schutzanzügen einen Mann auf einer Liege.

Und auf dieser dekontaminiert

Drei Personen in Schutzanzügen und Gasmasken behandeln eine Person in einem Zelt.

Und auf dieser dekontaminiert

Ein ferngesteuerter Roboter mit Raupenfahrwerk und einem Greifarm steht auf einer Betonfläche.

Bei schwierigen Fällen rückt ein Roboter aus

Betroffene erhalten dort Staubschutzmasken und ein Piktogramm, das weitere Instruktionen aufweist. Vor dem Zelt muss sich der Betroffene die Schuhe ausziehen. Im Inneren werden die Wertgegenstände wie Handys, Uhren und dergleichen abgenommen, registriert, geprüft und später wieder zurückgegeben. „Bei Zivilpersonen werden Männer und Frauen getrennt dekontaminiert“, erzählt die verantwortliche Kompaniekommandantin. Bei kontaminierten Soldaten ist das übrigens nicht der Fall.

Nach der Abgabe der Wertgegenstände kommt es zu einer Nachmessung. Danach muss sich der Betroffene ausziehen und eine Dusche betreten. Dann folgt erneut eine Messung. Wenn die Werte überhöht sind, geht es zurück in die Dusche – bis die Werte passen. Danach ist der Prozess der Dekontamination abgeschlossen. Betroffene erhalten eine Ersatzkleidung und werden an weitere Einsatzkräfte übergeben.

Bei verletzten Personen ist das Prozedere ein ähnliches. Nur würden die Opfer auf einer Trage vorgereinigt und dann durch eine Art Waschstraße geschoben werden. „Als Inspiration diente eine Autowaschanlage“, erzählt Walter Mitter von der Patientendekontamination. Das Reinigen des Trinkwassers steht ebenfalls auf der Agenda. Mit der mobilen Wasserbereitungsauflage können 6000 Liter pro Stunde gereinigt werden. „Damit können wir auch radioaktiv verstrahltes Wasser wieder trinkbar machen“, schildert Kommandant Jürgen Schlechter.

Nuklearer Anschlag

Kontamination in Österreich: So reagieren die ABC-Soldaten

Kommandant Jürgen Schlechter

Pockenviren oder ein Nuklearschlag würde für die Bevölkerung laut einer Risikoanalyse die größte Auswirkungen haben. Besonders schwer zu finden und einer der plausibelsten Angriffsszenarien, wäre aber ein Kampfstoff, der in geringsten Mengen tödlich ist. „Wie beim Bruder vom Kim Jong-un“, schildert Gerald Bauer, Experte für Chemie der ABC-Abwehr. Bereits eine Menge im Mikrogramm-Bereich würde reichen und wäre auf einer 2-Cent-Münze kaum sichtbar.

Sichtbar sind die ABC-Experten in den kommenden Wochen österreichweit, da weitere Einsätze im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft am Programm stehen.

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