Koalitionskrach um "echte" Begegnungszone

Seit drei Monaten läuft das Pilotprojekt rund um den Neuen Platz in Klagenfurt
Probephase endet, Koalitionspartner SPÖ und ÖVP über Sinnhaftigkeit des Projekts uneins

Der Probebetrieb der rund um den Klagenfurter Neuen Platz ausgerufenen Begegnungszone geht zu Ende – und die Einschätzung der Koalitionspartner ÖVP und SPÖ bezüglich einer Weiterführung auseinander. Laut Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) hat das Experiment eher für Verwirrung als für Verkehrsberuhigung gesorgt.

Klagenfurts Verkehrsreferent Otto Umlauft (ÖVP) hatte am 15. Juni dieses Jahres das Herz der Landeshauptstadt zur Begegnungszone erklärt, obwohl entsprechende Verordnungen fehlen. Das Experiment läuft dieser Tage aus, nun steht eine Entscheidung an, ob das Projekt gescheitert ist, oder die Innenstadt zum "echten" Shared Space wird.

Geht es nach Umlauft, ist die Sache klar: "Die Neuerung wird von der Bevölkerung angenommen. Ich will die Regelung per Verordnung einrichten, die Fahrbahn im Süden des Neuen Platzes pflastern und für entsprechende bauliche Veränderungen sorgen. Sollte auch die Exekutive gute Erfahrungen gemacht haben, bliebe nur mehr die Frage der Finanzierung", sagt der Verkehrsstadtrat.

"Keine Zwischenfälle"

An der Polizei wird sein Vorhaben nicht scheitern. "Autofahrer und Fußgänger nehmen aufeinander Rücksicht, es gab keine Zwischenfälle", sagt Verkehrs-Fachbereichsleiter Johann Zwetti.

Mathiaschitz widerspricht jedoch vehement. "Viele Menschen können mit dieser Zone nichts anfangen – wohl auch, weil es sich ja nie um eine echte Begegnungszone handelte. Und so lange es hier Parkplätze gibt und Busse fahren, wird es auch keine", kontert sie. Es wäre durchaus möglich, dass der alte Zustand wiederhergestellt würde und das Umlauft-Experiment in diese Richtung "repariert" werde.

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