In Österreich sind vor allem die im Alpenraum lebenden Wildtiere, wie etwa das Steinwild oder die Gämse, von den hohen Temperaturen betroffen, wie bei der jährlichen Tagung des Nationalparks Hohe Tauern in Kooperation mit der Kärntner Jägerschaft präsentiert worden ist.
Schwindende Räume
Im Alpenraum sind die Temperaturen in den letzten hundert Jahren um rund zwei Grad angestiegen. Klingt nicht viel, bedeutet aber für einige Wildtiere: Ein neues Zuhause muss her. Der Grund: Die höheren Temperaturen verstärken Lawinen, Hochwasser, Muren und fördern zusätzlich den Anstieg der Baumgrenze. Das macht das Überleben für einige der Tiere in den niederen alpinen Räumen nahezu unmöglich. Daher müssen die Lebewesen, beispielsweise die Rauffußhühner, ihre Lebensräume immer weiter nach oben verlagern.
Geht den Rauffußhühnern die gewohnte Vegetation verloren, so folgt eine weitere Gefahr. Die Trittsteinbiotope, also Verbindungen zwischen zwei voneinander isolierten Flächen, können dadurch verschwinden. Das Problem: Sie sind wichtig für den genetischen Austausch der Art. Kommen die Biotope daher abhanden, kann die Ausbreitung nicht wie gewohnt stattfinden. Im Umkehrschluss führt das zu einer genetischen Verarmung der Spezies.
Neue Krankheiten
Bei Umweltveränderungen allein bleibt es nicht. Der Klimawandel hat zur Folge, dass Parasiten, in den für sie davor unbewohnbaren Gebieten nun überleben können. Der Rote Magenwurm konnte bereits in Höhen von 2850 Metern festgestellt werden. Für Wildtiere ist das gefährlich, da die Parasiten das Immunsystem der Tiere befallen können.
Das Steinwild muss zusätzlich gegen Hitzestress ankämpfen. „Es fängt nämlich erst bei rund -20°C an, Körperwärme zu produzieren, davor ist es durch das Winterfell isoliert‘‘, erklärte Wildbiologe Gunther Gressmann bei der Tagung. Deshalb leidet das Steinwild bereits im Winter durch die Plusgrade unter Hitzestress.
Rolle von Nationalparks
Mit neuen Herausforderungen, wie etwa Extremwetterscheinungen und der Rückkehr von großen Beutegreifern wird die Jagd konfrontiert.
Fakt ist aber: Für die Wildtiere wird es eng. Umso wichtiger ist es, sich um den Schutz der Tiere zu kümmern. Dafür bieten Nationalparks den gefährdeten Tieren einen Rückzugsort, der sie von weiteren Stressfaktoren entlastet. Auch Forschungsprojekte in den Parks tragen zur Sicherheit bei, indem sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wildtiere genau untersuchen.
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