Klimawandel führt Fichte auf Holzweg
Das Erscheinungsbild des Waldes könnte sich aufgrund des unaufhaltsamen Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten deutlich verändern: Lockerer Kieferbewuchs anstelle düsterer Fichtenwälder. Durch die zunehmende Trockenheit sind Fichten zum Sterben verurteilt.
Darauf müssen Grundbesitzer und Bauern vor allem im nö. Waldviertel schon bald reagieren, um keine finanziellen Verluste zu erleiden. Die unterschätzte Kiefer könnte – so wie schon jetzt die Zirbe in Westösterreich – die Rettung für die Ostregion sein, weil sie laut aktuellen Untersuchungen gut auf trockenen Böden gedeiht und hohe Festigkeit besitzt, um sie als Bau- und Konstruktionsholz oder für den Möbel-, Schiffs- und Waggonbau (wieder) stärker zu nutzen.
Derzeit lhaftlichen Fachschule Edelhof bei Zwettl Informationen und Studien zusammengetragen. Deren Resümee: Die Kiefer – regional als Föhre oder "Fehra" bekannt – kommiegt der Anteil der Kiefer am gesamten Waldbestand Österreichs bei 5,3 Prozent, was umgerechnet eine Fläche von ungefähr 145.000 Hektar bedeutet. Davon befindet sich zirka ein Drittel der Fläche alleine in Niederösterreich. Im Vergleich dazu beträgt der Fichten-Anteil aktuell rund 51 Prozent.
Umdenken
"Die Kiefer braucht im Gegensatz zur Fichte weniger Wasser. Daher ist sie eine Chance für die Zukunft", betont Herbert Grulich von der Fachschule Edelhof. Ein Umdenken der Waldbesitzer sei wohl unumgänglich, weil die Fichten angesichts des drohenden Temperaturanstiegs von bis zu vier Grad Celsius in Österreich immer schlechtere Verhältnisse vorfinden werden.
War etwa das Waldviertel bisher als geeigneter Standort für Fichten bekannt, so könnte sich das Gebiet für diese Baumart ab 2050 als eher ungeeignet präsentieren, glauben Experten nach derzeitigem Wissensstand. Gründe dafür seien etwa niederschlagsärmere Sommer.
Um Erfahrungswerte zu sammeln, ist eine Dauerprobenfläche in Arbesbach, Bezirk Zwettl, eingerichtet worden. Mit den Daten sollen auch die Lehrbücher ergänzt werden, um die besten Voraussetzungen für vielfältige Kieferwälder schaffen zu können. "Unser Ziel muss es sein, auf die Gegebenheiten des Standorts und des Klimas bestmöglich Rücksicht zu nehmen", meint Agrar-Landesrat Stephan Pernkopf.
Keine gravierenden Auswirkungen hat die Erderwärmung auf die Christbaumkulturen, versichert Franz Raith, Obmann der Züchtervereinigung: "Die Nordmanntanne stammt ohnehin aus Georgien und ist damit warmes Klima gewohnt." Seine Bäume würden aber öfters unter den schwankenden Wetterverhältnissen leiden. "Dieser Stress führt gelegentlich zu Nadelverlust", sagt Raith und betont, dass die Kiefer aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit als Weihnachtsbaum ungeeignet sei.
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