Kleiderprobe vor Dienstantritt
Sieben Hemden stellt Magna den Männern zur Verfügung, sieben Blusen den Frauen. Oder Polo-Shirts, je nach Belieben. "Die Hemden geben Sie ab und die werden gewaschen. Bei den Polos müssen Sie das selbst tun", gibt Manager Horst Ruck seinen hoffnungsvollen künftigen Kollegen mit auf den Weg, ehe sie in den Nebenraum zur Anprobe geschickt werden. Arbeitsjacken, -hosen und -schuhe gibt es dort auch, die Gürtel nicht zu vergessen.
3000 neue Jobs hat der Konzern in Graz zu vergeben, dank großer Aufträge von Jaguar und BMW. Zwei Drittel sollen noch heuer besetzt werden, der Rest im ersten Halbjahr 2018. Doch Magna wählte einen ungewöhnlichen Weg, an neue Mitarbeiter zu kommen: In "Road-Shows" wurde geworben, die Interessenten werden zu "Jobdays" eingeladen. Dutzende kommen pro Termin.
Getragen wird das durch eine Arbeitsstiftung, in der auch gleich entsprechend Magnas Bedürfnissen ausgebildet wird. "Die Zeiten haben sich geändert – auch im ungelernten Bereich. Wir müssen uns als Unternehmen präsentieren und um Mitarbeiter werben", begründet Personalchef Hansjörg Tutner. "Wir versuchen auch im Vorfeld schon Qualität hineinzubringen."
Gespräch inklusive
Mittwoch sitzen rund 80 Bewerber in der früheren Supermarktfiliale in Seiersberg-Pirka, die Magna für ihre Zwecke adaptiert hat. Doch der "Jobday" ist mehr als nur Info-Veranstaltung. Auch die einzelnen Bewerbungsgespräche werden gleich an diesem Tag abgehalten. Gheorghe Udrea will gern zu Magna wechseln, obwohl er einen Job hat. "Mein Schwiegervater arbeitet dort, das ist eine super Firma." Corina Stacu wäre eine Rückkehrerin, sie hat schon früher bei Magna gearbeitet. "Ich war beim Chrysler dabei, beim Jeep, bei BMW", zählt sie schmunzelnd auf.
Kleidung für ersten Tag
Nach gut einer Dreiviertelstunde ist der Auftakt zum "Jobday" vorbei. Die Bewerber haben viel über die Firmengeschichte gehört, dass pro Jahr bis zu 200.000 Fahrzeuge in Graz produziert werden können und Magna viel Wert auf Zusammenhalt lege - vom "Familientag" bis hin zum Fünf-Kilometer-Lauf durch das Werk. Danach werden die Bewerber in Gruppen getrennt: Ein Teil fährt zur Werksbesichtigung, ein Teil probiert die künftige Dienstkleidung und lässt Fotos machen. "Uns ist wichtig, dass Sie schon am ersten Arbeitstag Ihre eigene Kleidung und Ihren Ausweis haben", klärt Ruck auf.
Apropos Aufklärung. Mitarbeiter aus 38 Nationen sind im Grazer Magna-Werk tätig. "Das ist ein Schmelztiegel an Kulturen", beschreibt Ruck. Darunter auch solche, die Frauen vielleicht nicht in als Entscheidungsträgerinnen gewöhnt seien. "Aber in Österreich sind Frauen in Führungspositionen. Da muss man akzeptieren, dass dann eine Frau auch mit einem Sachen bespricht."
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