„Grundsätzlich sind die Kirchen in Österreich gut gewartet", sagt Zehetner. "Jede Diözese hat ein Bauamt, wo Ingenieure und Architekten professionell verantwortlich sind. Außerdem gibt es in fast allen Pfarren engagierte Personen, die auf ihre Kirche achten. Auch der Denkmalschutz ist mit den Kirchen betraut.“ Einen Einzelfall, wo dann doch einmal etwas passiert, könne man aber nicht ausschließen.
„Es scheint, dass die Stürme stärker werden", sagt Zehetner. "Manches, was vor 100 Jahren den stärksten Stürmen getrotzt hat, kann jenen von heute vielleicht nicht mehr standhalten.“ Beim aktuellen Fall in Kärnten ist der Kirchturm, so wie oft, im unteren Bereich massiv gemauert. Die Turmspitze ist eine Holzkonstruktion mit wenig Eigengewicht. Wenn dann während eines Sturms der seitliche Druck zu stark wird und der Teil nicht zusätzlich verankert ist, kann dieser umgeworfen werden.
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Beispiel Stephansdom
Als etwa die Spitze des Stephansturmes eingerüstet werden musste, sei dadurch die Angriffsfläche für einen Sturm größer geworden. Hier habe der Statiker berechnet, wie viel des Gerüsts nach unten gespannt werden muss, damit bei einem sehr starken Sturm nichts passieren kann. „Die Berechnungen folgen aber natürlich immer theoretischen Annahmen, die auf bisherigen Erfahrungen beruhen. Es kann sein, dass ein Sturm kommt, der noch nie da war.“
Bei Kirchtürmen, die neu gebaut werden, würden Statiker ohnehin bereits alle möglichen Risiken mit einberechnen. Bei historischen Gebäuden könne es aber sein, dass die Substanz geschwächt oder etwa ein Balken morsch ist. „Dann kann es zum Katastrophenfall kommen. Aber dass es generell viele Kirchen gibt, die gefährdet sind, das hielte ich für übertrieben. Man kann aber nicht ausschließen, dass wieder etwas passiert", sagt Zehetner.
Kirchtürme meistens aus Holz
Es ist übrigens in Österreich die Regel, dass die Spitze oder der Helm eines Kirchturmes aus Holz besteht. Dass ein Turm bis zur höchsten Spitze - wie das beim Stephansdom der Fall ist - eine Steinkonstruktion ist, ist selten. „Barocke Kirchturmspitzen bestehen meistens aus Holz und werden dann mit Blech verkleidet“ so Zehetner.
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