Kindergartengruppen mussten in Graz wegen Personalmangels schließen

Kindergartengruppen mussten in Graz wegen Personalmangels schließen
Acht Gruppen können nicht gebildet werden, 15 weitere stellen auf Halbtagsbetreuung um.

Kurz vor Beginn des neuen Kindergartenjahres können in der Steiermark nicht alle Gruppen wie geplant die Pforten öffnen - Grund ist fehlendes Personal. Am meisten betroffen ist Graz, denn da können nach Auskunft zweier Träger acht Gruppen gar nicht gebildet werden, 15 weitere müssen von Ganztags- auf Halbtagsbetreuung umstellen. NEOS Steiermark legten am Mittwoch einen Fünf-Punkte-Plan mit Maßnahmen vor, die von der Landesregierung präsentierten Pläne würden nicht reichen.

Wartelisten

"Die Steiermark befindet sich in einer Kinderkrippen- und Kindergartenkrise", sagte NEOS Klubobmann Niko Swatek. Man sei weit weg von einer Lösung für alle und es sei nur die "Spitze eines Eisbergs", denn jene, die auf einer Warteliste sind oder gar keinen Platz mehr bekommen haben, seien gar nicht erfasst. Schuld daran sei die Landesregierung: "Sie hat die Warnungen 1.000 Tage ignoriert, Demonstrationen ignoriert und unsere dringlichen Anfragen ignoriert." Man habe die Situation bewusst in Kauf genommen, so der Vorwurf.

Dabei hatte Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) erst Mitte August ein Maßnahmenbündel für Elementarpädagoginnen und -pädagogen publik gemacht. Als Anreiz wurden Prämien und Stipendien über 15.000 Euro aus der Taufe gehoben. Wie viele diese bisher angenommen haben, ist aber auf APA-Nachfrage derzeit nicht aus dem Landesratsbüro zu erfahren. Ebenso wenig kenne man die Zahlen, wie viele Kindergarten-Gruppen steiermarkweit nicht wie geplant gebildet werden können.

Viele Fragen offen

Neos kritisierten, dass mit den Prämien und Stipendien auch auf die seit Jahren in den Einrichtungen arbeitenden Frauen und Männer vergessen worden sei. "Die Prämien haben mehr Schaden angerichtet als genutzt", so Swatek. Zudem würden sie nirgends beworben und die Träger würden sich mit zahlreichen Fragen dazu konfrontiert sehen.

Die Pinken in der Steiermark sind der Meinung, dass es genug Pädagoginnen und Pädagogen gibt, "aber sie arbeiten nicht Vollzeit, obwohl der Wunsch bei vielen da ist", meinte Swatek. Würde nur ein Bruchteil aller Betreuer und Betreuerinnen die Möglichkeit erhalten, Vollzeit zu arbeiten, könnte man die Probleme rascher lösen. Entsprechende Anreize bleibe die Landesregierung aber schuldig. In anderen Bundesländern wie Wien oder Niederösterreich sei der Anteil der Teilzeitkräfte weitaus geringer.

Faire Bezahlung gefordert

Weitere von den Neos vorgeschlagenen Maßnahmen sind faire Bezahlung, bessere Rahmenbedingungen und kleinere Gruppen - letztere nicht erst 2028, sondern bereits 2025. Ziel müsse sowieso eine Senkung der Gruppengröße auf 15 Kinder sein.

Die Pinken wollen konkrete Zahlen bei einer dringlichen Anfrage an Amon in der kommenden Landtagssitzung erfragen und starten eine Unterschriftenaktion unter dem Titel "Kindergarten retten". Damit wolle man dem Personal in den Betreuungseinrichtungen eine Stimme geben.

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