Keinen interessiert's

Keinen interessiert's
Damit sich die Zustände in Kindergärten ändern, braucht es eine Lobby.

Miese Bezahlung bei steigenden Anforderungen; Selbstausbeutung und Überforderung bis zum Burn-out: Jene 60 bis 70 Prozent der Kindergarten-Pädagoginnen, die pro Jahrgang ihre Ausbildung mit Matura abschließen, wissen, warum sie nicht in den Beruf einsteigen. Viele ziehen dem unattraktiven Job eine höhere Ausbildung an einer Universität vor.

Resultat sind viel zu große Gruppen in den Kindergärten. Der staatliche Bildungsauftrag wird von viel zu wenigen Pädagogen und zu vielen Hilfskräften erfüllt. Der engagierte Einsatz dieser Assistentinnen ist dringend nötig. Aber wie soll denn eine solche Kraft wissenschaftliche Erkenntnisse der Früherziehung praktizieren?

Das Erschreckende daran ist: Keinen, der etwas zu sagen hätte, interessiert das. Die Kindergarten- und Hortpädagoginnen haben keine Lobby. Als Ausweg und wohl auch als Hilferuf werden neuerdings von Vertretern der Berufsgruppe die Eltern aufgefordert, sich die Zustände nicht mehr gefallen zu lassen.

Gute Idee! Kinderbetreuung nach heute geltenden Bildungsstandards zu garantieren, ist nämlich kein staatlicher Gnadenakt. Es ist der sinnvolle Einsatz von Steuergeld, das auch von berufstätigen Eltern stammt.

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