Keine Sperre von Hochinzidenz-Bezirken in Salzburg vorgesehen

Die Sperre von Heiligenblut kam überraschend
Land will lieber einzelne Hotspot-Gemeinden einkapseln. Ausreisekontrollen in Lungauer Gemeinde Muhr laufen aus.

Das Land Salzburg sieht vorerst keine Notwendigkeit dafür, Sondermaßnahmen für ganze Hochinzidenz-Bezirke einzuführen. Ein Erlass des Gesundheitsministeriums sieht für Bezirke mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 400 (über den Zeitraum einer Woche) zwar eine Ausreisetestpflicht vor. In Salzburg wäre davon der Pongau betroffen, wo die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner laut AGES zuletzt bei gut 433 lag - aktuell der dritthöchste Wert in Österreich.

"Wir kapseln lieber Hotspots ein, als ganze Bezirke", sagte dazu ein Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Dienstag zur APA. "In Gemeinden mit starkem Infektionsgeschehen haben wir ja bereits Verschärfungen." So seien nach wie vor die Beschränkungen im Gasteinertal, aber auch in der Gemeinde Muhr im Lungau aufrecht.

Die Kontrollen in Muhr laufen am Mittwoch aber aus, teilte das Land mit. „Die Infektionen konnten auf ganz wenige Familiencluster eingegrenzt werden", erklärte Bezirkshauptfrau Michaela Rohrmoser.

"Neben der Testpflicht bei der Ausreise kontrolliert die Polizei verstärkt das Einhalten der Quarantäne. Ein Auslaufen der Quarantäne ist zusätzlich nur mit einem negativem Test möglich." Zusätzlich mussten die Schulen wieder auf Distance-Learning umstellen.

"Solange uns die Einsatzkräfte sagen, Kontrollen in vier bis fünf Hotspots sind machbar, solange möchten wir keine ganzen Bezirke sperren. Wenn es dann auf einmal 14 oder 15 Hotspots wären und sich das nicht mehr kontrollieren ließe, müsste man entweder ganze Talschaften oder eben den ganzen Bezirk abriegeln. Das steht aber momentan nicht zur Diskussion."

Entscheidung über Verlängerung

Diese Woche werde auch entschieden, ob die Maßnahmen im Gasteinertal verlängert werden. "Das dürfe, wie es aussieht, wohl der Fall sein", sagte der LH-Sprecher. Das Land beobachte zudem aktuell besonders stark betroffene Gemeinden genau - unter anderem etwa Abtenau (Tennengau) oder Schwarzach (Pongau). "Die Inzidenz ist dabei aber nicht alleiniger Faktor. Verschärfungen sind auch davon abhängig, wie nachvollziehbar und abgrenzbar einzelne Cluster sind."

In Salzburg bereitet den Gesundheitsbehörden neben dem Pongau auch der Bezirk Hallein (Tennengau) Sorgen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort laut AGES bei rund 370, in den anderen Salzburger Bezirken bei Werten zwischen 254 und 272. Insgesamt meldete das Land am Dienstag 244 Neuinfektionen. Mit Stand Dienstagfrüh befanden sich 115 Covid-19-Patienten im Spital, davon wurden 18 auf Intensivstationen betreut. Wie ein Sprecher der Landeskliniken sagte, habe man in der letzten Ausbaustufe Platz für maximal 49 Intensivpatienten - schon viel früher würden dadurch aber die Operationskapazitäten anderer Abteilungen begrenzt. Die Zahl der Corona-Todesfälle im Bundesland stieg zuletzt um einen auf 525.

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