Keine Hinweise, wie Südafrika-Mutante nach Tirol kam

Die britische Mutation konnte nun auch in Kärnten nachgewiesen werden.
Der Tiroler Impfkoordinator Rizzoli ist nicht der Ansicht, dass man das Bundesland einen Monat lang isolieren sollte.

Versäumnisse, Verspätungen, Behördenversagen: Ischgl hat sich in der Corona-Pandemie bislang einen eher zweifelhaften Ruf erworben. 

Nun hat Virologin Dorothee Von Laer im Kurier-Gespräch vor einem "zweiten Ischgl" gewarnt. Hintergrund: In Tirol ist die südafrikanische Mutation des Coronavirus angekommen - speziell im Tiroler Unterland. Bei 75 PCR-Proben wurde die Mutante bislang nachgewiesen.

"Wir haben hier ein Riesenproblem mit dieser Variante. Es gibt einen starken Anstieg. Aber ich sehe kein Handeln der Politik hier in Tirol. Ich warte auf das zweite Ischgl", mahnte Von Laer. "Ich bin der Meinung, man müsste Tirol für ein Monat isolieren – vom Rest von Österreich und dem Ausland.“

Landeshauptmann Günter Platter sieht keine "exponentielle Ausbreitung" und verweist auf konstante Corona-Zahlen. Dennoch sieht er den Ernst der Situation und will die Testkapazitäten im Land in den nächsten Tagen auf täglich 50.000 Testungen erhöhen. Auch sollen beim Contact-Tracing mehr Mitarbeiter eingesetzt werden.

Wie die Mutante nach Tirol gekommen ist, weiß man laut Elmar Rizzoli, Tiroler Impfkoordinator, bislang nicht. Dass Tiroler Hoteliers das Virus aus einem Golf-Urlaub in Südafrika mitgebracht hätten, wie vermutet, schließt Rizzoli im Ö1-Morgenjournal aus: "Darauf gibt es keine Hinweise."

Keine Hinweise, wie Südafrika-Mutante nach Tirol kam

Keine gesicherten Informationen

"Derzeit haben wir keine gesichertern Informationen, wie schlussendlich diese Mutation nach Tirol gekommen ist." Rizzoli verweist darauf, dass aber nicht nur Südafrika als Ursprungsland infrage käme: "Wir haben ja weltweit in 33 Staaten diese Virusmutation nachgewiesen."

Der Forderung der Wissenschaftlerin Von Laer, Tirol einen Monat lang zu isolieren, erteilt Rizzoli eine Absage: Tirol sei österreichweit Vorreiter beim Contact-Tracing, "daher habe man ein sehr klares Lagebild" und man könne "die südafrikanische Variante in ihrer Ausbreitung lokal derzeit sehr gut einschränken."

Dass Tirol untätig sei, will Rizzoli im Morgenjournal nicht auf sich sitzen lassen. "Das stimmt ja nicht, dass wir keine Maßnahmen setzen." In Jochberg, "wo der erste Cluster mit einer Mutation aufgetreten ist" sei die Bevölkerung schnell, breit getestet worden. Das gleiche gelte für den Bezirk Kitzbühel. 

Entsprechend gebe es "keinen Anlass" das Land, wie von Virologin Von Laer gefordert, am Montag nicht aufzusperren oder Reisebeschränkungen zu erlassen. Auch die Skipisten würden momentan weiter offen gelassen: Derzeit würden nämlich keine Informationen vorliegen, "dass es im Bereich von Skipisten zu Infektionen gekommen ist."

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