Kein Platz bei der FPÖ für den EU-Bauern

Tisal nimmt den Hut. Gernot Darmann (l.) und Wahlkampfchef Erwin Angerer
Ausgerechnet die Villacher Mandatare sprachen sich gegen Manfred Tisal aus.

Manfred Tisal kennt man als grantelnden EU-Bauern vom Villacher Fasching. 26 Jahre lang ärgerte er sich seiner Rolle entsprechend über die "Seinige" (seine Frau), Be-hörden und die Politik. Jetzt ärgert er sich tatsächlich: und zwar über die Kärntner FPÖ, die ihm keinen Listenplatz für die Landtagswahl am 4. März 2018 gewährt hat. Verhindert haben diesen Deal ausgerechnet Villacher Mandatare.

Tisal hatte im Sommer mit Kommentaren gegen Flüchtlinge auf Facebook für Aufregung gesorgt. Der ORF-Kärnten kündigte die Zusammenarbeit auf, weitere Auftraggeber folgten diesem Beispiel. FPÖ-Bundesparteichef Heinz Christian Strache wünschte sich daraufhin ausdrücklich, dass der 64-jährige Kabarettist für die Kärntner Kollegen in den Wahlkampf zieht und ein politisches Amt bekleidet. Weil sich beide Funktionen nicht vereinbaren lassen, trat der Villacher im November sogar bei den Villacher Narren als EU-Bauer zurück.

Führungsanspruch

Am Dienstag dann der Paukenschlag: Tisal fehlt auf den Kandidatenlisten für die Landtagswahl. "Das Gesprächsklima war gut. Wir haben aber in allen Wahlkreisen Kärntens genug Persönlichkeiten in unseren Reihen. Die Spekulationen sind somit beendet", erklärt Parteiobmann Gernot Darmann, der als Spitzenkandidat in die Wahlschlacht zieht und Peter Kaiser (SPÖ) als Landeshauptmann beerben will.

Tisal werde als Berater, Meinungsbildner, Koordinator und PR-Mann "intensiv zuarbeiten", auch für Schulungen von Mandataren zur Verfügung stehen. Angestellter der Partei sei er jedoch nicht und werde es auch nicht werden, ergänzt Darmann.

KURIER-Informationen zufolge gab es in der Villacher Freiheitlichen-Riege in den vergangenen Tagen heftige Proteste gegen ein Engagement des EU-Bauern. Stadtparteichef Erwin Baumann war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Tisal selbst bestätigt indes: "Mir wurde schließlich bekannt, dass die Villacher FPÖ einen Quereinsteiger ablehnt. Ich hatte großes Interesse. Wenn sie mich nicht wollen, muss ich das akzeptieren, werde ich damit leben."

"Gegen Bares buchbar"

Und wie sieht er seine künftigen Funktionen bei den Freiheitlichen? "Für Veranstaltungen kann mich die Partei nach wie vor buchen. Gegen Bares!"

Gleichzeitig deutet sich jedoch ein Comeback in der Gute-Laune-Szene jenseits der Landesgrenzen an. "Die Leobener Faschingsgilde sucht einen Regisseur. Ich habe Interesse und Zeit in meinem Unruhestand", erklärt Tisal. Franky Brandl, Chef der Leobener Narren, ergänzt: "Wir sind eine langdienende Gilde, hatten aber bisher keine Faschingssitzung. Tisal soll uns helfen, ab 2019 eine solche zu organisieren. Ich schließe nicht aus, dass der EU-Bauer auch auftritt."

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