"Kein Kavaliersdelikt": ÖBB sagt Graffiti-Sprayern den Kampf an

"Kein Kavaliersdelikt": ÖBB sagt Graffiti-Sprayern den Kampf an
2022 sind um 37 Prozent mehr Grafittis als im Vorjahr gemeldet worden. 32 Sprayer sind erwischt und angezeigt worden.

Vergangenes Jahr sind der ÖBB zwei ganz "dicke Fische" ins Netz gegangen: Ein Duo in Villach hatte sich offenbar seit 15 Jahren dem Graffiti-Sprayen gewidmet, als "Leinwand" diente Eigentum der ÖBB. Dem Duo konnte eine Rekordsumme von über 500.000 Euro durch Graffiti-Schäden nachgewiesen werden. 

Sie sind bei weitem nicht die Einzigen, die 2022 beim illegalen Sprayen erwischt worden sind. 

Am Mittwoch hat die ÖBB ihre Graffiti-Jahresbilanz veröffentlicht. Michaela Huber, Geschäftsführerin bei den ÖBB Operative Services, nannte die Details: „Insgesamt 32 Sprayer wurden im Jahr 2022 bei der Ausübung ihres ,Hobbys‘ erwischt, Strafverfolgung und volle Schadenseinforderung inklusive. Das ist eine Steigerung von 52 % im Vergleich zu 2021 (21 Täter, Anm.). Graffitis sind kein Kavaliersdelikt, sondern Beschädigung fremden Eigentums. Die Aufklärung dieser Straftaten ist ein großer Erfolg und ein Beweis, wie engagiert die ÖBB im Kampf gegen Graffiti-Sprayer vorgehen".

Fast 3.000 Graffitis

Insgesamt sind 2022 bei der ÖBB 2.946 Graffitis gemeldet worden, das sind um 37 Prozent mehr als im Jahr davor (2021 waren es 2.151 Graffitis). Es sei auch ein neuer Trend zu beobachten: Es komme immer häufiger zu Sachbeschädigungen, während Züge in Wendeanlagen und Stationen nur kurzzeitig abgestellt seien. 

Nach eigenen Angaben sei der ÖBB im Vorjahr ein Schaden von 3,2 Millionen Euro durch Graffiti entstanden. Darin eingerechnet sind acuh die Kosten, die durch Zugausfälle und Stehzeiten entstehen.

Die meisten Graffiti-Vorfälle werden laut ÖBB in der Ostregion verzeichnet. Aber auch in Salzburg, in Saalfelden und in Spielfeld-Straß sei eine Häufung von Graffiti-Schmierereien zu beobachten. 

Lebensgefahr

Vom Bahnunternehmen wird erneut darauf hingewiesen, dass sich Sprayer durch den illegalen Zutritt zu den Bahnanlagen in Lebensgefahr begeben. "Die Züge sind sehr leise unterwegs, nähern sich aber mit hoher Geschwindigkeit und haben zudem lange Bremswege. Doch das ist nicht die einzige Gefahrenquelle. Die Oberleitungen verfügen über 15.000 Volt. Hier kann es bereits bei der reinen Annäherung zu einem Stromschlag kommen. Dadurch kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen, unter anderem beim Klettern auf Wagen oder Oberleitungsmasten", heißt es in einer Aussendung der ÖBB.

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