„Kein Impfstoffmangel, sondern Mangel an Impfwilligen“

„Kein Impfstoffmangel, sondern Mangel an Impfwilligen“
Zahl der Erst- und Zweitstiche auf 50.000 pro Woche gesunken. Land, Gemeinden und Vereine wollen gegensteuern

„Die Impfwilligen sind mehr oder weniger abgeimpft“, bilanziert Wolfgang Wlattnig, stellvertretender Landesamtdirektor in der Steiermark. Gab es früher noch 100.000 Stiche pro Woche, sank diese Anzahl nun auf die Hälfte. Somit ist eingetreten, was Experten schon vor Wochen befürchteten: „Impfstoffmangel gibt es definitiv keinen mehr, sondern einen Mangel an Impfwilligen“, bedauert Wlattnig.

Zwar wurden in der Steiermark mittlerweile 1,2 Millionen Corona-Schutzimpfungen durchgeführt, allerdings gelten nicht alle Bürger als impffähig, so sind die Vakzine erst ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen. Dazu kommen Schwangere oder Personen, die wegen diverser Erkrankungen nicht gegen Covid-19 geimpft werden können. Gerechnet auf die Gesamteinwohnerzahl ist bei der Durchimpfungsrate also noch viel Luft nach oben: 45 Prozent der Steirer sind vollimmunisiert, 58 Prozent haben eine Teilimpfung. Noch niedriger sei die Quote bei den jungen Erwachsenen, rechnet Wlattnig vor: Erst 36 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben die Erstimpfung hinter sich.

Wochenend-Bilanz

Nun brauche es Anreize und „niederschwellige Angebote“, betont Wlattnig. Das Land vergibt deshalb erneut Impfungen ohne Termin an den Impfstraßen. Dieses Wochenende wurden im Rahmen der Aktion in 15 Impfstraßen 5.248 Personen immunisiert.

Gemeinsam mit der Caritas ist für den 5. August eine Aktion für Asylwerber geplant. Am 21. August wird in drei Einkaufszentren geimpft, kündigt Impfkoordinator Michael Koren an. Außerdem sei mittlerweile genügend Serum vorhanden, damit niedergelassene Ärzte es auf Vorrat bestellen und Patienten spontan impfen können.

Auch Vereine und Gemeinden werden für die Impfstrategien immer wichtiger. So stellte das GAK-Sportzentrum in Graz vergangenen Donnerstag eine Impfaktion für Fußballfans auf die Beine, die 100 Plätze waren schon zwei Tage zuvor ausgebucht. In den kommenden zwei Wochen stellen sechs Kommunen ihre Gemeindeämter für Impfaktionen zur Verfügung, erhofft werden rund 1.000 Interessierte.

Andere Bundesländer gehen ähnliche Wege. Salzburg, Tirol, Oberösterreich und Vorarlberg setzten „Impfbusse“ ein, in Wien fährt gar ein Impfboot auf der Alten Donau. Ziel ist, österreichweit zumindest eine Durchimpfungsrate von 70 Prozent zu erreichen.

 

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