Aufgetauchte Juwelen für Karl Habsburg kein Staatsvermögen
Ein seit 100 Jahren verschollener Schatz der Kaiserfamilie Habsburg ist in Kanada aufgetaucht. Darunter ist der sagenumwobene gelbe Diamant "Florentiner", berichtete das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel in der vergangenen Woche. Am Montag war dazu Karl Habsburg in der ZiB2 bei Armin Wolf zu Gast.
Habsburg: "Sind keine Kronjuwelen"
Erst vor wenigen Jahren erfuhr Karl Habsburg selbst von der Existenz dieser Schmuckstücke. „Es sind keine Kronjuwelen“, stellte er klar, „die Kronjuwelen sind öffentlich zugänglich in der Schatzkammer. Es handelt sich um private Juwelen der Familie.“
Die Veröffentlichung der Informationen sei kein Zufall gewesen, sondern das Ergebnis langer Vorbereitungen. „Es hat sich einfach ergeben, dass es jetzt gepasst hat“, erklärte Habsburg. Historische und juristische Bewertungen hätten Zeit in Anspruch genommen, bevor der Zeitpunkt für die Offenlegung gewählt wurde.
Schmuckstücke aus der Schatzkammer Staatsvermögen?
Prominente Historiker stellen infrage, ob die Juwelen tatsächlich Privateigentum der Habsburgerfamilie seien. Diese führen an, dass der tatsächliche Privatschmuck der Familie 1918 in Schönbrunn lag und die Schmuckstücke aus der Schatzkammer der Hofburg Staatsvermögen gewesen sein könnten. Habsburg bleibt jedoch bei seiner Position: „In allen Aufzeichnungen aus der Zeit von der Schatzkammer wird es als Privatschmuck des Kaisers geführt.“ Er verweist auf unterschiedliche juristische und historische Bewertungen, die seiner Meinung nach zugunsten der Familie ausfallen würden.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem berühmten Florentiner Diamanten, einem der bekanntesten Juwelen der Habsburger. Historiker argumentieren, dass der Diamant ursprünglich Staatsvermögen des Großherzogtums Toskana war und daher nicht als Privateigentum gelten könne. Habsburg entgegnet: "Franz Stephan von Lothringen hat diesen Stein und einige Schätze der Medici mitgenommen." Er verweist auf juristische Einschätzungen italienischer Anwälte, die keinen Anspruch des Staates Italien sehen würden.
Sollte Italien dennoch Ansprüche erheben, hält Karl Habsburg sich aus der Verantwortung heraus. „Mir gehören die Steine nicht. Die gehören einer Stiftung in Kanada, die sich damit rechtlich auseinandersetzen müsste.“
Rechtmäßiger Kaiser? Habsburg antwortet diplomatisch
Neben den Juwelen sorgt auch Karl Habsburgs Rolle als Großmeister des St. Georg-Ordens für Diskussionen. Es wird ihm vorgeworfen, durch Titel wie "seine kaiserlich-königliche Hoheit" den Eindruck zu erwecken, er halte sich selbst für den rechtmäßigen Kaiser Österreichs. Habsburg weist diese Vorwürfe zurück: "Das ist einfach ein Respekt vor der Geschichte. Ich nehme das nicht persönlich und habe keine Vorlieben oder Abneigungen in dieser Frage."
Der Orden, in dem er prominente Politiker zu Rittern ernennt, sei ein Symbol der Verbindung zur Geschichte. "Wir haben eine große Geschichte in Österreich, die wir nicht verstecken brauchen“, betonte Habsburg. Auf die Frage, ob er sich als rechtmäßigen Kaiser Österreichs sehe, antwortete Karl Habsburg diplomatisch: „Ich sehe mich als Karl Habsburg-Lothringen, der Interesse an der österreichischen Geschichte hat, aber noch viel mehr an der gegenwärtigen europäischen Position Österreichs.“
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