Edelsteine und Gold: Die teuren Geschenke der Habsburger

Der Florentiner: ein sagenumwobener Diamant.
Die Habsburger haben ihre Frauen mit Diamanten verwöhnt. Aber auch Frankreichs Könige kauften Schmuck in großem Stil.

Marilyn Monroe war es, die die Leidenschaft vieler Frauen mit den Worten „Diamonds are the girls best friends“ besang. Kein Wunder, dass die Geschichte des mehr als 100 Jahre verloren geglaubten Habsburger-Schmucks um die Welt ging. Denn das zentrale Stück dieser Entdeckung in einem Banksafe in Kanada ist der „Florentiner“, einer der größten und wertvollsten Diamanten, die je gesichtet wurden. Er fasziniert wie alles, das aus Gold, Silber und Edelsteinen besteht – nicht nur die Habsburger, die sich derartiges Geschmeide auch leisten konnten.

Der Florentiner

Der „Florentiner“ kam durch Kaiser Franz I. Stephan in den Besitz der Habsburger. Der Ehemann Maria Theresias kaufte den 137 Karat-Diamanten 1743 von der Familie Medici in Florenz (daher der Name), zumal die Medicis zu diesem Zeitpunkt keine Erben hatten.

Davor lässt sich die Geschichte des auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzten „Florentiners“ bis Karl den Kühnen von Burgund zurückverfolgen, der ihn im 15. Jahrhundert nach einer Schlacht verloren haben soll. Angeblich in einem Holzkästchen gefunden, gelangte der geschliffene Diamant über mehrere Adelshäuser zu den Medicis und schließlich ins Haus Habsburg.

Dort war er gut aufgehoben, da er perfekt in Maria Theresias und Franz Stephans Schmuck- und Edelsteinsammlung passte. Zu deren wertvollsten Preziosen zählte ein mit 62 Diamanten besetztes Collier sowie ein Blumenbouquet aus Edelsteinen. Die Kaiserin selbst schenkte ihrer Tochter Marie-Antoinette eine grüne Smaragduhr, die – wie berichtet – jetzt in dem Banksafe in Kanada auftauchte.

Die Echtheit bestätigt

Ein großer Schmuckkäufer, vor allem bei dem 1814 gegründeten „K. K. Hof- u. Kammer Juwelier A. E. Köchert“ am Wiener Neuen Markt, war Kaiser Franz Joseph. Der Urenkel des damaligen Goldschmieds, Christoph Köchert, war es auch, der heuer im September die Echtheit der kaiserlichen Schmuckstücke in Kanada bestätigte.

Da die Kundenbücher des Hofjuweliers bis heute vorhanden sind, lässt sich nachvollziehen, dass Franz Joseph pro Jahr durchschnittlich 45.000 Kronen (rund 300.000 €) für Schmuck ausgab. Seiner Sisi schenkte er jede Weihnachten einen silbergefassten Brillantstern, sodass sie am Ende ihres Lebens 27 dieser berühmten Prunkstücke besaß, die sie mit Nadeln im Haar befestigte.

Die alten Kundenbüchern des Juweliers Köchert.

Den alten Kundenbüchern des Juweliers Köchert  ist zu entnehmen, ob der Schmuck privat oder vom Staat gekauft wurde.

Prinzessin Zita erhielt 1911 zur Hochzeit mit dem späteren Kaiser Karl von Franz Joseph ein Brillantdiadem, das allein schon 45.000 Kronen kostete. Aus den Belegen des Hofjuweliers geht hervor, dass der Kaiser ein Drittel davon aus seiner Privatschatulle zahlte und der Rest vom Familienfonds und Obersthofmeisteramt übernommen wurde.

Hochzeit des nachmaligen Kaisers Karl I. von Österreich mit Zita, Prinzessin von Bourbon-Parma

Zita erhielt ein Brillantdiadem zu ihrer Hochzeit 1911.

Die Seelenfreundin

Natürlich zählte auch Franz Josephs „Seelenfreundin“ Katharina Schratt zu den fürstlich Beschenkten. Der Wert der Schmuckstücke war so groß, dass die Schauspielerin am Ende ihrer 30-jährigen Beziehung eine der größten Juwelensammlungen der Monarchie besaß. 

Kaiser Franz Joseph I. und Katharina Schratt

Am Heiligen Abend 1890 hofft Franz Joseph in einem Brief, „dass Sie die bescheidenen Gaben mit gewohnter Güte und Nachsicht entgegen nehmen wollen. Die Diamanten sollen sich an die früheren anreihen und wenn ich noch einige Jahre lebe, so wird vielleicht doch endlich ein Collier zu Stande kommen.“

Der Kaiser ist stolz

Da er tatsächlich noch lange lebte, kamen sogar unzählige Colliers, Broschen, Anhänger, Ringe und Armbänder „zu Stande“. Glücklich zeigte sich der Kaiser, wenn die Schratt auf der Bühne des Burgtheaters eines seiner Schmuckstücke trug. „Sehr stolz war ich“, schreibt er der geliebten Frau, „dass Sie Ihre schönen Arme mit meinen beiden letzten Bracelets geschmückt haben“.

Die Schauspielerin ging jedes Jahr vor Weihnachten zu Köchert, um das Geschenk des Kaisers selbst auszusuchen. „Einige Tage später“, weiß Christoph Köchert heute aus der Familienchronik zu erzählen, „ging mein Urgroßvater in die Hofburg, um dem Kaiser eine Reihe von Stücken auf einem Tablett vorzulegen, wobei es zur Tradition gehörte, dass das rechts unten liegende Schmuckstück bereits von der Schratt vorausgesucht worden war. Der Kaiser wusste dann, dass er dieses Stück kaufen sollte.“ Auf diese Weise hatte die Freundin ihren Willen durchgesetzt und ihr kaiserlicher Verehrer dennoch das Präsent ausgesucht.

Die meisten Juwelen

Zu den weltweit größten Juwelenbesitzern zählten die französischen Könige, allen voran Ludwig XIV., und die russische Romanow-Dynastie mit den berühmten Fabergé-Eiern. 

Legendär ist auch der Juwelenreichtum Jacqueline Kennedys und Marlene Dietrichs. In unseren Tagen stellte der Schmuck der österreichischen Milliardärin Heidi Horten eine der weltweit größten derartigen Kollektionen dar. Die Sammlung erzielte nach ihrem Tod im Jahr 2022 bei einer Versteigerung in Genf 140 Millionen Euro.

Weihnachtsgeschenk

Noch einmal zurück zu Franz Joseph, der selbst keine Beziehung zu Schmuck hatte, wie diese Episode zeigt: Nachdem er der Schratt über seinen Finanzverwalter eine ihm selbst nicht bekannte Summe für ihr Weihnachtsgeschenk überweisen ließ, damit sie sich ein Stück ihrer Wahl kaufen konnte, wurde ihm das Präsent von der Schratt gezeigt. Sie fragte ihn: „Was glauben Majestät hat dieser Ring gekostet?“

Franz Joseph schätzte: „500 Kronen!“

Die Freundin lachte: „Aber Majestät, 20.000 hat er gekostet!“

„Soso“, meinte der Kaiser. „20.000. Auch nicht teuer!“

Kommentare