Kärntner Landeschef soll Starkoch retten

Kärntner Landeschef soll Starkoch retten
Der Streit um Hubert Wallners Haubenlokal in Bad Saag am Wörthersee wird immer skurriler

Das Ringen um einen Pachtvertrag für das Bad Saag in Techelsberg am Wörthersee und den dort angesiedelten Gourmettempel „Saag ja“ von Haubenkoch Hubert Wallner nimmt neuerlich eine spannende Wendung: Nun soll kein Geringerer als Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) vor Gericht aussagen und damit die Wogen glätten.

Die Vorgeschichte: Robert Glock, Sohn des Waffenproduzenten Gaston, pachtete im Jahr 2010 von der – dem Land unterstellten – Seenimmobiliengesellschaft (SIG) das 1,2 Hektar große Wörthersee-Bad. Zwar waren jährlich „nur“ 20.000 Euro Pacht fällig, aber Glock investierte Millionen in das Areal sowie in einen Beachclub. Dann stieg Sternekoch Hubert Wallner (Österreichs Koch des Jahres 2018) ein, steckte laut Eigenaussage 800.000 Euro ins Lokal und setzte ihm drei Hauben auf.

Option oder nicht?

Der Acht-Jahres-Pacht-Vertrag endete im März 2018. Glock und Wallner behaupten, es gebe eine Optionsklausel auf weitere acht Jahre, was SIG-Geschäftsführer Reinhard Zechner bestreitet.

Die Causa liegt beim Bezirksgericht, allerdings ruht sie aktuell, weil eine etwaige Befangenheit der Richterin geprüft wird. Doch bald geht’s ans Eingemachte. „Die schriftliche Bestätigung der Verlängerungsoption werden wir nicht nur vor Gericht vorlegen, sondern auch Zeugen laden, die sie einst per Mail erhalten und so interpretiert haben“, kündigt Wallner an. Darunter seien Reinhart Rohr (2010 SPÖ-Chef), Harald Dobernig (FPÖ-Landesrat), Gert Xander (Vorstand der Landesholding), aber allen voran der einstige Landesrat Kaiser. Wallner: „Er ist der Erste, der zur Verlängerungsoption aussagen soll.“ Laut Zechner gibt es ein Schriftstück, „aber zu behaupten, es würde eine Verlängerungsoption enthalten, ist tatsachenwidrig.“

Wallner vs. Waldner

Dabei schien kürzlich ein Vergleich möglich. Die SIG sah sich im Herbst 2017 verpflichtet, parallel zum Rechtsstreit den Pachtvertrag neu auszuschreiben. Und Wallner schloss sich dem Bieterverfahren an. Das Rennen machte jedoch Herbert Waldner, Chef von Riedergarten Immobilien, der 80.000 Euro Pacht bot. Wallner blockiert aktuell Waldner, indem er gegen das Bieterverfahren Einspruch einlegte, handelte aber parallel dazu einen Deal mit dem Immobilien-Unternehmer aus: Demnach hätte Glock ausbezahlt werden sollen, um den Rechtsstreit zu beenden, Waldner sollte die Gastronomie mit Beachclub führen und Wallner weiter kochen.

Doch es kam, wie es kommen musste: die beiden zerkrachten sich. „Waldner führte Scheinverhandlungen, er will keine gehobene Gastro“, meint Koch Wallner. „Wallner wollte eine Zehnjahres-Garantie, während ich nur einen Dreijahres-Pachtvertrag mit einer Option auf sieben weitere Jahre, die nur das Land ziehen kann, bekomme“, entgegnet Immobilienhändler Waldner.

Und zur kompletten Verwirrung bringt nun auch Waldner den Landes-Kaiser ins Spiel. „Ich garantiere den freien Gratis-Zugang zum Bad. Eine Idee, die ja auch der Landeshauptmann unterstützt, ich habe erst kürzlich mit Kaiser darüber gesprochen“, sagt Waldner.

Übrigens liegt eine weitere Klage in der Luft, denn Wallner kredenzt in seinem Seerestaurant nach wie vor Spezialitäten und die SIG prüft, ob das rechtens ist.

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