Käferzählung beim geplanten Portal für den Flachgautunnel

Der Schwarze Grubenlaufkäfer Quelle:
Die ÖBB müssen den Bestand des Schwarzen Grubenlaufkäfers erheben. Was das für das Gesamtprojekt bedeutet.

In einer ersten Erhebung blieb er unentdeckt. Doch nun wird dem Vorkommen des streng geschützten Schwarzen Grubenlaufkäfers im Flachgau im Bereich des geplanten ÖBB-Westbahntunnels doch ganz genau auf den Grund gegangen. Das gaben die ÖBB, die im Zuge des viergleisigen Westbahnausbaus einen 16,5 Kilometer langen Tunnel errichten wollen, am Dienstag bekannt.

Durch eine neuerliche Kartierung im gesamten Projektgebiet soll bis zum Spätherbst die Verbreitung des Käfers genau überprüft werden. Das soll geschehen, noch bevor die UVP-Unterlagen öffentlich zur Einsicht aufgelegt werden. Ob der geplante Bau-Zeitplan der ÖBB hält, ist damit offen.

Ursprünglich sollte der Tunnelbau 2026 beginnen und 2040 die ersten Züge unterirdisch durch den Flachgau fahren. „Ob der Zeitplan hält, ist abhängig vom Ergebnis der Untersuchung und lässt sich heute nicht valide abschätzen“, sagt ÖBB-Sprecher Robert Mosser zum KURIER.

Käferzählung beim geplanten Portal für den Flachgautunnel

So soll das Portal für den geplanten Flachgautunnel einmal aussehen.

Bis zu 33 Millimeter

Eine Population des bis zu 33 Millimeter großen Schwarzen Grubenlaufkäfers war im September im Auftrag einer Bürgerinitiative von zwei Biologen im Bereich des geplanten östlichen Tunnelportals gefunden worden. Konkret ging es um ein kleines Waldstück in der Gemeinde Köstendorf, in der eine Population von mehreren 100 Stück der Käfer zu erwarten sei, wie die Wissenschafter bekannt gaben.

Die ÖBB hatten in einer eigenen Erhebung, bevor die Bürgerinitiative aktiv wurde, kein Vorkommen des Käfers gefunden. Mit der nunmehrigen Untersuchung soll laut dem Projektteam die gesamte Vegetationsperiode abgedeckt werden.

Schutzgebiet beantragt

Wie der Zoologe Jonas Eberle von der Universität Salzburg im September erklärte, sei der Schwarze Grubenlaufkäfer einer der größten und prächtigsten Käfer, die es hierzulande gebe. Er lebt in Quellsumpfwäldern mit dauerhaft sauberem Wasser und Holz – eine Umgebung, die für ihn überlebensnotwendig sei. Dieser Lebensraum für den Käfer sei knapp geworden.

Zuletzt habe es nur sechs Nachweise in ganz Salzburg gegeben, wo dieser Käfer vorkomme. „Darum ist die Art auch in der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat, Anm.) der EU enthalten“, sagt Eberle. Der Naturschutzbund hat nach dem Fund für den betreffenden Wald ein Schutzgebiet beantragt.

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