K.I.T.T. ist längst keine Utopie mehr

K.I.T.T. ist längst keine Utopie mehr
Ab Mitte Jänner rollen die ersten Pkw, die kein Mensch lenkt, über steirische Autobahnen.

"Kumpel, ich brauch’ dich", schrie Michael Knight in seine Armbanduhr und schon raste K.I.T.T. um die Ecke.

Fernsehkitsch? Ja und nein: Die Realität ist im 21. Jahrhundert näher dran an dieser Fiktion, als die Fans der kultigen TV-Serie der 1980er-Jahre jemals geträumt hätten. "Ich geh’ zu einem Termin und sage zu meinem Auto, such dir einen Parkplatz", schildert Horst Bischof, Professor an der Technischen Universität Graz. "Und wenn ich wieder rauskomme, tippe ich in mein Handy und das Auto ist wieder da. Das ist realistisch. In automatisierten Parkhäusern geht’s ja auch schon."

Bischof koordiniert für die TU Alp-Lab, jenes Konsortium mehrerer Firmen, die Autos zum selbstständigen Fahren erziehen wollen. Dazu gehören unter anderem Magna, AVL-List, Joaneum Research und Virtual Vehicle. Bis zu zehn Millionen Euro hat das Projekt in den kommenden fünf Jahren zur Verfügung, die Hälfte davon kommt aus Förderungen.

Zunächst schickt der Mensch die Testwagen aber auf die Autobahnen: Unter den ersten Strecken, auf denen in Österreich autonom fahrenden Pkw unterwegs sind, ist die Südautobahn zwischen Lassnitzhöhe und Graz. Danach sollen weitere Strecken dazukommen: Die Pyhrnautobahn zwischen Graz und St. Michael beziehungsweise zwischen Graz und Spielfeld, eventuell geht es auch über die Grenze bis nach Maribor in Slowenien.

Schnee irritiert

Viele unterschiedliche Strecken bringen mehr Möglichkeiten, beschreibt Bischof. "In der Obersteiermark kann man sehen, wie der Wagen auf Tunnels und die Mautstelle reagiert. Nach der Grenze gelten andere Verkehrsregeln. Da ist es wichtig zu sehen, wie verhält sich das Auto?" Auch Murtal- und Semmeringschnellstraße werden laut Verkehrsministerium dabei sein, ebenso die Brucker Schnellstraße. Das macht es wegen des Wetters spannend. Bischof erzählt schmunzelnd, wie sich etwa ein kalifornischer Tesla bei vergleichbaren Tests in Deutschland verhielt: Das autonome Vehikel versuchte hektisch, jeder einzelnen Schneeflocke auszuweichen.

K.I.T.T. ist längst keine Utopie mehr
autonomes fahren

In der Stadt Salzburg war bereits ein selbstfahrender Bus Mitte Oktober im Einsatz, im Jänner soll es auf der A 2 in der Oststeiermark losgehen. Ein Fahrer und ein Ingenieur sind mit an Bord, wenn die Auto überholen oder sich in den fließenden Verkehr einreihen. Die Wagen sind mit Sensoren vollgepackt, ihr Computer muss so schnell reagieren wie das menschliche Gehirn. "Besser noch schneller", betont Horst Bischof. "Das muss sitzen. Beim autonomen Fahren ist ein 99,9-prozentiges Erkennen von Hindernissen zu wenig."

Die Wagen werden vermutlich nicht eigens erkennbar gemacht. "In anderen Regionen hat man sie gekennzeichnet", erklärt Bischof. "Aber dann verhalten sich die Autofahrer nicht wie gewohnt und bremsen ab." Offenbar herrscht doch eine gewisse Skepsis gegenüber K.I.T.T.: Laut Umfrage des Institutes "alles-führerschein.at" (914 Befragte) würden 87 Prozent lieber ein herkömmliches Auto kaufen, auch wenn das automatisierte Gegenstück den gleichen Preis hätte.

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