Drogen-Prozess gegen Österreicherin vertagt
Der Prozess gegen die 29-jährigen Niederösterreicherin Susanne Mayr wegen Drogenschmuggels und -konsums ist in Jakarta nach wenigen Minuten abgebrochen und vertagt worden. Wie Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums, mitteilte, waren zwar alle Prozessbeteiligten anwesend, nur ein Dolmetscher stand nicht zur Verfügung.
Somit konnte nicht einmal die Anklage verlesen werden. Dem Vernehmen nach wird die junge Niederösterreicherin nämlich nicht nur des Drogenschmuggels, sondern auch des Rauschgiftkonsums beschuldigt. Ein neuer Verhandlungstermin wurde laut Weiss auf den 26. März um 10.00 Uhr angesetzt.
Harte Strafen
Der beschuldigten Hip-Hop-Tänzerin drohen bis zu 20 Jahre Haft, sogar die Todesstrafe wäre möglich. Die Botschaft in Jakarta ist mit der inhaftierten Frau in ständigem Kontakt.
Indonesien ist für seine harten Strafen bei Vergehen gegen die Suchtmittelgesetze bekannt. Auch wenn die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage keine Todesstrafe fordert, sei das Gericht nicht daran gebunden, sagte Weiss.
Mayr war Anfang November 2013 am Flughafen mit den Suchtmitteln erwischt worden. Die Drogen waren in einem Koffer mit doppeltem Boden gefunden worden. Die Niederösterreicherin beteuerte, davon nichts gewusst haben. Das Gepäckstück stammte von einem Bekannten namens "Mike" aus Senegal, der die Tänzerin für eine Tournee gebucht habe.
Anfang November wird Susanne Mayr auf dem Soekarno-Hatta-Flufghafen in Jakarta verhaftet. Zunächst heißt es, sie habe mit vier anderen Männern versucht, ein Kilo Heroin und Metamphetamin zu schmuggeln. Ende November berichtet der KURIER erstmals über ihr Schicksal, das anschließend für internationale Schlagzeilen sorgt.
Tage später stellt sich heraus, dass es tatsächlich um knapp 3,3 Kilogramm Crystal Meth geht. Ab diesem Moment wird der Fall im Außenministerium zu einem der wichtigsten Fälle. Da sich die Familie keinen Anwalt leisten kann, wird ein lokaler Top-Anwalt engagiert und von der Botschaft 50.000 Euro vorgestreckt. Der Jurist hat bereits mehrere spektakuläre Fälle vor Ort verhandelt.
Rund 60 Ausländer sitzen in Indonesien derzeit wegen Drogendelikten, bei denen die Todesstrafe möglich ist. Erst im vergangenen Sommer wurde eine 57-jährige Britin rechtskräftig zum Tode verurteilt.
Neun solcher Urteile sollen im Vorjahr vollstreckt worden sein, berichtete amnesty international. Dabei werden die Betroffenen um Mitternacht ohne Vorwarnung in ihrer Zelle geweckt und an einen geheimen Ort gebracht. Dort stellen sich zwölf Soldaten auf, drei davon haben scharfe Munition. Die Verurteilten haben eine Augenbinde auf.
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