Italiens Umweltminister will flüchtigen Bären im Trentino retten

Das Tier war am Montag aus einem Gehege entkommen. Der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbund schlägt indes in einer anderen Bären-Causa nach 20 gerissenen Schafen Alarm.

Der italienische Umweltminister Sergio Costa hat an die Behörden im Trentino einen Appell zur Rettung des Braunbären "M49" gerichtet. Der Bär war am Montag aus einem elektronischen Gehege des Tierpflegezentrums entkommen und ist seither flüchtig.

"Ist die Tötung des Bären notwendig? Schließlich tut er das, was jeder Bär tun sollte: Seine Dimension als Bär zu leben", so Costa.

"M49" tappte in Fotofalle

Im Trentino wird weiterhin nach dem etwa drei Jahre alten Braunbären gesucht. "M49" war zuletzt am Dienstag in eine Fotofalle getappt. Die Forstwache konnte das Raubtier noch nicht einfangen, das Landwirten und Viehzüchtern beträchtlichen Schaden zugefügt und mehrere Tiere gerissen haben soll.

Der Tierschutzverband AIDAA appelliert nun an Italiens Staatschef Sergio Mattarella, den Bären nicht zu töten. "Der Bär hat sich niemals einem Menschen genähert und die Schäden, die er angerichtet hat, sind nicht groß", hieß es in einer Presseerklärung des Tierschutzverbandes. Der Initiative zur Rettung des Braunbären schloss sich auch die Regierungspartei "Fünf Sterne" an.

Wiederansiedlungsprojektes Life Ursus

Der Bär "M49" ist einer von rund 50 Bären, die sich derzeit im Trentino aufhalten. Er ist Teil des Wiederansiedlungsprojektes Life Ursus, das im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union zehn Bären aus Slowenien in die Region Trentino einführte. Die Braunbären im Trentino vermehren sich und haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen. Die autonome Provinz Trient forderte mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Exemplare.

Bären-Causa in Tirol

Eine andere Bären-Causa beschäftigt derzeit auch Tirol. Nachdem aufgrund von 20 gerissenen Schafen zwischen dem Tiroler Sellraintal und dem Inntal ein Bär im Bundesland vermutet wird, fordert der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbund nun Bären-Konsequenzen. "Wiederansiedelungsprogramme" müssten demnach gestoppt werden, erklärte Landtagsabgeordneter und Tourismussprecher Mario Gerber in einer Aussendung am Freitag.

"Die Rückkehr dieser Wildtiere werden für die Tiroler Almwirtschaft zu einem zunehmenden Problem. Auch für unser Tourismusland mit dem stark wachsenden Wandertourismus sind diese Schlagzeilen schädlich. Jetzt muss dringend gehandelt werden", verlangte Gerber. Die Rückkehr von Bär und Wolf und damit verbundenen Folgen würden verharmlost und unterschätzt. "Heute ist der Bär in Nordtirol, morgen in Südtirol und übermorgen im Trentino. Die Europaregion könnte hier durch einen Schulterschluss mutig vorangehen. In unserem dicht besiedelten Lebensraum ist kein Platz für diese Wildtiere", meinte der Wirtschaftbündler.

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