Ortswechsel an den Monte Lussari, den Luschariberg (Gemeinde Tarvis). Gute 40 Minuten ist das kleine, aber feine Skigebiet von Villach entfernt. Ein beliebtes Ausflugsziel für Skitourengeher, Skifahrer und Winterwanderer.
"Ja, bei uns müssen Sie eine Haftpflichtversicherung vorweisen, wenn Sie unsere Skipisten benützen wollen", erklärt die freundliche Mitarbeiterin an der Kassa. Alle Personen, egal, welcher Nationalität, die auf den Skipisten unterwegs sind. Also neben Skifahrern, auch Skitourengeher, Schneeschuhwanderer, Spaziergänger. Der Grund: "Da es in den vergangenen Jahren eine Häufung an schweren Unfällen gab, hat sich Italien zu strengeren Regeln entschieden", sagt die Frau.
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Und mit der Haftpflichtversicherung soll nachgewiesen werden, dass im Falle eines Unfalls, der Schaden an der Dritten Person auch wirklich gedeckt ist. Doch das vorgeschriebene Mitführen der Versicherung ist nicht allen bekannte. Selbst langgediente heimische Bergretter zeigten sich auf KURIER-Nachfrage verwundert.
"Ja, die Österreicher wissen kaum von dem Gesetz, aber wir machen sie gerne darauf aufmerksam", erklärt die Mitarbeiterin am Luschari. Neben der Liftkassa finden sich deswegen auch Schilder, die auf den Umstand hinweisen.
Ohne Ausrüstung und ohne Versicherung setzt es Strafe
Dass italienische Behörden gegenüber Wintersportlern streng sind, ist nicht neu. Bereits seit Jahren müssen Skitourengeher, die in bella Italia unterwegs sind, eine passende Ausrüstung mit sich führen. Sprich LVS-Gerät, Schaufel etc. Sonst setzt es Strafen.
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Seit 1. Jänner 2022 gilt nun die Pflicht, eine Kopie der Haftpflichtversicherung auf der Piste bei sich zu tragen. Kommt man aus einem Land mit anderer Muttersprache, muss diese ins Italienische oder Englische übersetzt sein.
So auch nachzulesen auf der Homepage des Luschariberges. Die verrät, dass eine Tageskarte für 5 Stunden günstige 38,50 Euro kostet. Aber eben auch, dass "gemäß dem Gesetzesdekret Nr. 40/2021 der Kunde, der die Skipisten benutzt, über eine gültige Versicherung verfügen muss, die ihre zivilrechtliche Haftung für Schäden, die sie Dritten zufügen, abdeckt."
10 Tage bis Haftpflichtversicherung übersetzt ist
"Ja, wir haben viele Kunden, die sich genau aus diesem Grund ihre Haftpflichtversicherung bereits übersetzen haben lassen. Damit sie Skitouren in Italien gehen können", erklärt auch Stefan Sattlegger von der Allianz Agentur Spittal an der Drau. Zehn bis 14 Tage benötigt eine Übersetzung des Dokuments ins Englische. Der Service ist zumindest bei der Allianz kostenlos.
3 Euro für eine Versicherung an der Liftkassa
Wer ohne Versicherung zum Skitag nach Italien anreist, für den haben sich die Bergbahnen ein ganz besonderes Service einfallen lassen. So kann man, ab einer 3-Stunden-Karte, als Skifahrer die Haftpflichtversicherung für den Tag ganz einfach, einmalig dazukaufen. Kostenpunkt: 3 Euro. Angeboten werden aber auch Ganzjahresversicherung für 46 Euro für die Einzelperson, oder um 93 Euro in der Familienversion.
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Ein Angebot, das aber an eine gültige Liftkarte gekoppelt ist. Will heißen: Als Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer ist die Express-Versicherung nicht erhältlich. Kontrolliert wird das Gesetz übrigens von der ansässigen Polizei.
Gesetz auch in Österreich denkbar?
Eine Verschärfung für die Sicherheit, die auch in Österreich denkbar wäre? Aus dem Staatssekretariat für Tourismus heißt es auf KURIER-Anfrage: "Das ist bei uns aktuell kein Thema."
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