Rückholung aus IS-Lager in Syrien: Maria G. zurück in Österreich

Eines der Internierungslager (Archivbild)
Als 17-Jährige beschloss Maria G., ihre Heimat Salzburg zu verlassen und nach Syrien zu gehen. Dort schloss sie sich dem Terrorregime des Islamischen Staates (IS) an.
Das war vor zehn Jahren. Die junge Frau wurde Mutter zweier Buben und sitzt seit Jahren in einem Internierungslager in Haft, mit ihren Kindern. Sie versucht seither, nach Österreich zurück zu kommen.
Das Bundesverwaltungsgericht urteilte im Oktober, dass Österreich Maria G. und ihre Söhne zurückholen muss, das Außenministerium verzichtete auf einen Einspruch.
Somit war die Rückkehr beschlossene Sache, nur der Zeitpunkt aufgrund der sicherheitspolitischen Lage offen. Das hat sich nun geändert.
Bereits Samstagnachmittag gab es Medienberichte, wonach Maria G. bereits auf Weg sei und noch an diesem Tag in Wien-Schwechat ankommen würde.
Das Außenministerium bestätigte Samstagabend nach KURIER-Anfrage: "Das Außenministerium hat auf gerichtlichen Auftrag der Justiz österreichische Staatsbürger aus Syrien repatriiert." Im Rahmen einer Rückholungsaktion und in enger Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden und internationalen Partnern "mussten Maria G. und ihre beiden minderjährigen Söhne sowie eine weitere österreichische Staatsbürgerin mit ihrem minderjährigen Sohn heute zurück nach Österreich gebracht werden", hieß es.
Die Frauen und ihre Kinder sollen in einer Linienmaschine aus dem Irak nach Wien geflogen sein.
Was die Rückholung erschwert hat
"Unser Dank gilt dem österreichischen Einsatzteam, den US-amerikanischen Sicherheitsbehörden und der kurdischen Autonomiebehörde in Syrien", hieß es aus dem Außenministerium weiter: "Ein solcher Einsatz ist immer mit hohen Sicherheitsrisiken für das Einsatzteam und auch für die Zurückzuholenden verbunden." Die "volatile Sicherheitslage in Syrien und die andauernden Gefechte" zwischen der Türkei und den Kurden im unmittelbaren Einsatzgebiet "haben die Rückholung erheblich erschwert und verzögert".
Gleichzeitig mit G. und ihren Söhnen kam auch noch eine zweite Österreicherin zurück ins Land, die ebenfalls aus einem Internierungslager geholt wurde: Evelyn T., eine 26-Jährige aus Wien. Sie verschwand 2016 nach Syrien und saß wie Maria G. im Camp Roj. Zusammen mit ihren nun neunjährigen Sohn wurde sie am Samstag zurück nach Österreich geflogen.
Verfahren droht
Nun seien "die Justizbehörden am Zug", betonte man im Außenministerium: Sich dem IS anzuschließen, steht in Österreich unter hoher Strafandrohung. Nach KURIER-Informationen wurde die Festnahmeanordnung in Marias Fall aufgehoben, deshalb durfte sie weiter nach Salzburg zu ihren Eltern. Nicht aber bei Evelyn T. die offenbar noch am Flughafen festgenommen worden sein dürfte, ihr Sohn wurde vorerst dem Jugendamt übergeben.
"Die Kosten der Rückholung werden den Frauen weiter verrechnet", betonte ein Sprecher des Ministeriums weiters. "Laut derzeitigem Wissensstand sind damit keine österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger mehr in Lagern in Syrien."