Zum dritten Mal Ausreisekontrollen aus dem Bezirk Braunau

Weniger Covid-Tote auf Intensiv- als auf Normalstationen
Ab morgen wird im Bezirk Braunau wieder kontrolliert. Oberösterreich erreicht bei der Intensivbettenauslastung kritische Grenze.

Oberösterreich hat am Montag die kritische Marke bei der Intensivbettenauslastung überschritten. Damit steht der Bezirk Braunau erneut vor Ausreisekontrollen. Ab morgen, Dienstag, sind sie schlagend.

Bereits seit mehreren Tagen verzeichnet der Bezirk eine 7-Tage-Inzidenz, die über der im Bundes-Erlass definierten Grenze von 400 liegt. Da die Intensivbetten in Oberösterreich jedoch noch nicht die kritische Grenze erreicht hatten, waren auch Ausreisekontrollen noch nicht notwendig. "Wir beobachten die Situation ganz genau", hieß es seitens der Landeskrisenstabs.

Mit heute, Montag, sind jedoch nun zu viele Intensivbetten belegt, nämlich 37. Der Bundes-Erlass tritt damit in Kraft. Ab morgen, Dienstag 26. Oktober 00:00 Uhr, gilt für alle Personen, die den Bezirk verlassen wollen - unabhängig von ihrem Wohnsitz und der Aufenthaltsdauer, eine Ausreise-Testpflicht.

Ausreisekontrollen

Der Bezirk Braunau weist oberösterreichweit mit 52,1 Prozent die schlechteste Durchimpfungsrate.  Er sieht sich bereits zum dritten Mal seit Beginn der Pandemie mit Ausreisekontrollen konfrontiert.

Corona-bedingte Ausreisekontrollen gibt es seit Samstag auch in Niederösterreich: Hier sind die Bezirke Melk und Scheibbs betroffen.

Erst von 18. bis 28. September hatte es im Bezirk Braunau derartige Kontrollen gegeben, allerdings lag die Impfquote damals noch unter 50 Prozent und daher galt 300 als kritischer Inzidenzwert. Mittlerweile ist die Impfquote auf 52,1 Prozent gestiegen, aber der Bezirk ist immer noch klares Schlusslicht in Oberösterreich (58,7 Prozent). Bereits von 5. bis 11. April hatte es erstmals präventiv eine Ausreise-Testpflicht gegeben.

Höher als im Bezirk Braunau, wo die aktuelle Sieben-Tages-Inzidenz am Montag 557,8 betrug, ist dieser Wert noch im Bezirk Gmunden (658,2), ebenfalls hoch ist er im Bezirk Freistadt (508,1). Diese beiden Bezirke haben allerdings eine deutlich höhere Durchimpfungsrate: In Gmunden liegt sie bei 60,4 Prozent, weshalb Ausreisekontrollen erst ab einer über sieben Tage gemittelten Sieben-Tages-Inzidenz von 600 schlagend werden, in Freistadt (59 Prozent) liegt der Schwellenwert gemäß Hochinzidenz-Erlass des Bundes bei gemittelten 500.

Angesichts der steigenden Zahlen im gesamten Bundesland Oberösterreich beraten die zuständigen Landesregierungsmitglieder am Abend mit Experten weitere Maßnahmen. Im Raum steht eine Verschärfung der FFP2-Maskenpflicht. Ergebnisse dieser Beratungen sind erst am morgigen Feiertag zu erwarten.

Fünf Stufen Plan

Vor wenigen Tagen, am Freitag, hat die Bundesregierung Verschärfungen bei den Corona-Maßnahmen verlautbart und den bisher gültigen Corona-Stufenplan erweitert. Bis hin zu Ausgangssperren für Ungeimpfte kann es nun gehen, sollte eine entsprechende Auslastung der Intensivbetten erreicht bzw. überschritten werden (mehr dazu hier).

Als Schwellenwerte für die neuen Stufen 4 und 5 wurden eine Auslastung der Intensivbetten von 25 Prozent (500 Betten) bzw. 30 Prozent (600 Betten) samt Verschärfungen bis hin zum Lockdown festgelegt (hier die Stufen im Detail).

Lockdown im November

Diese Entscheidung fiel auf Basis der Berechnungen des Prognose-Konsortiums im Auftrag des Gesundheitsministeriums. Die Rede ist von einer hochdynamischen Lage. Die aktuelle Prognose geht von einem signifikanten Anstieg der 7-Tages-Inzidenz aus, der zu einer entsprechend höheren Intensivbetten-Auslastung führen wird. In Regierungskreisen hieß es: "Eine systemgefährdende Entwicklung bei Anhalten dieses Trends ist deshalb nicht ausgeschlossen."

Unterm Strich heißt das: Das Risiko des Erreichens der Auslastungsgrenze ist gegeben, wenn auch noch nicht rasend hoch. Am 3.11 könnte Niederösterreich mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent, Salzburg und Vorarlberg mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent und Wien mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent den Schwellenwert von 30 Prozent überschreiten.

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