Innsbrucker Stadtchef macht Bund für britisches Einreise-Chaos verantwortlich

Georg Willi.
Magistrat sei zu spät über Verordnung informiert worden. Knapp 100 Briten wurden am Sonntag und Montag nach Hause geschickt. ÖVP-Hörl: "Verheerendes Signal für Urlaubsdestination Österreich".

Die knapp 100 Briten, die am Sonntag und Montag am Innsbrucker Flughafen wegen fehlender Booster-und PCR-Nachweise wieder nach Hause geschickt wurden, sorgen weiterhin für Aufregung. Laut Tiroler Tageszeitung bestätigte der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne), dass die entsprechenden Informationen aus Wien zu spät übermittelt wurden. 

Das Stadtmagistrat habe das Mail mit Informationen über die bereits am Samstag in Kraft getretene Verordnung erst am Montag erhalten, kritisierte der grüne Bürgermeister. Es sei den Magistratsbeamten deshalb schlicht nicht möglich gewesen, am Sonntag auf die neuen Gegebenheiten zu reagieren.

Der Inhalt der neuen Regelung traf vor allem die Briten. So mussten die Urlauber als Nicht-EU-Bürger aus einem Virusvariantengebiet bei der Einreise am Flughafen eine Booster-Impfung nachweisen. Außerdem benötigten sie am Sonntag einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist. Zuvor lag das Ablaufdatum noch bei 72 Stunden. Allerdings erfuhr nur die Innsbrucker Polizei zeitgerecht von den verschärften Vorgaben.

Die Beamten waren es dann auch, die die 110 Briten nicht einreisen ließen. Nur zwölf Urlauber - Familien mit Kindern - durften "unter Einhaltung der erforderlichen Maßnahmen" einreisen.

Viele der Briten sind noch am Sonntag zurückgeflogen, 40 mussten aber die Nacht in einem Hotel verbringen. Sie wurden nach Angaben der Polizei über Anordnung des Landes Tirol dort untergebracht, um die Nacht nicht am Flughafen verbringen zu müssen. Laut dem Bericht war es ihnen am Sonntag nicht gelungen, ihre Heimreise selbst zu organisieren. Die Fluglinien hatten offenbar weder die Verpflichtung noch die Möglichkeit, sie umgehend zurückzufliegen.

"Husch-Pfusch-Aktion"

"Das passt genau ins Bild der gesamten Entstehungsgeschichte der Verordnung, die weder durchdacht, noch zeitgerecht oder legistisch ordentlich umgesetzt war", kommentierte der ÖVP-ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl die Situation in einer Aussendung.

Die "Handschrift dieser von Fehlern überhäuften Politik" zeige, dass "den Grünen und ihrem Gesundheitsminister (Wolfgang Mückstein, Anm.) der Tourismus einfach kein Anliegen ist", fand Hörl scharfe Worte. Hörl hatte schon Anfang der Woche die Aktion als Folge einer "Husch-Pfusch Aktion" von Koalitionspartner Mückstein kritisiert.

Der grüne Tiroler Tourismussprecher Abg. Georg Kaltschmid bezeichnete Hörls Attacken indes als "peinliche Ablenkung". Kaltschmid sah Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) gefordert, ihn "endlich zurückzupfeifen". Sie müsse doch die "Tragweite erkennen, die solche Aussagen für das Vertrauen der Menschen in die Bundesregierung und die Pandemiebewältigung insgesamt auslösen", so der grüne Landtagsabgeordnete. Hörl habe in den letzten Jahren einen "regelrechten Flurschaden im Tourismus" angerichtet und Österreich habe "nach den Chaoswochen in der ÖVP Stabilität dringend notwendig". Diese beginne damit, dass "Maßnahmen anerkannt werden statt unterwandert und dauerkritisiert", unterstrich Kaltschmid.

Die mit 25. Dezember geltenden Verschärfungen gelten im wesentlichen für Personen aus den von der Omikron-Variante schon früh stark betroffenen Staaten Großbritannien, Niederlande, Dänemark und Norwegen. Sie dürfen nur mit dritter Impfung und höchstens zwei Tage altem, negativen PCR-Test ohne Quarantäne ins Land.

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