In Haft: Mädchen wollten Dschihadisten heiraten
Als Ehefrauen von Terroristen der Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien – so stellten sich zwei Jugendliche, 16 und 17, ihre Zukunft vor. „Die beiden haben ein Heiratsversprechen abgegeben“, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher. Und die beiden waren bereits auf gutem Weg nach Syrien. Am 30. Dezember des Vorjahres hielten rumänische Beamte das Duo in einem Zug in Rumänien auf – und schickte es zurück.
Eine der beiden war bereits als abgängig gemeldet. Am Sonntag, 14 Tage später, wurden die beiden festgenommen. Der Behördensprecher begründet den späten Schritt damit, dass erst jetzt die Auswertung elektronischer Daten vorgelegen sei. Daraus gehe hervor, dass die 16-jährige Salzburgerin, die bosnische Wurzeln hat, mit IS-Mitgliedern in Kontakt stand.
Ihre um ein Jahr ältere Begleiterin aus Oberösterreich, deren Eltern Tschetschenen sind, galt nie als vermisst. Sie ist allerdings amtsbekannt, da sie bereits ein Mal als Beschuldigte befragt wurde. Ersten Informationen zufolge gilt die 16-Jährige als Hauptbeschuldigte. Sie soll die Oberösterreicherin angeworben haben.
Tatbegehungsgefahr
Den jungen Frauen lastet die Behörde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung an. Zwar hätten die Frauen vor Ort nicht an der Waffe dienen wollen, aber als Ehefrauen durch Hausarbeit und die Versorgung von Kämpfern die Terror-Aktivitäten unterstützt. Es bestehe laut dem Behördensprecher Tatbegehungsgefahr.
Der Fall erinnert an zwei Schülerinnen aus Wien, die in Syrien zwei IS-Terroristen geheiratet haben sollen. Unter den bisher 177 Dschihadisten aus Österreich befinden sich wenige Jugendliche. Das Familienministerium richtete Ende 2014 die lange geplante Beratungsstelle Extremismus ein.
An der Telefon-Hotline (0800/2020 44) erhalten Verwandte, Freunde oder Lehrer von radikalisierten Personen Hilfe.
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