Immobilien-Hai kauft die City auf

Die Stadt kennt nur ein einziges Projekt: „The Holly“ am Heiligengeistplatz
Weitere Filetstücke in bester Lage auf der Liste, Innenstadt-Kaufleute sind verunsichert.

In Klagenfurts Immobilienszene geht es rund: Sechs Gebäude in bester Innenstadtlage hat Investor Franz Peter Orasch in den letzten Monaten erworben, mindestens fünf weitere werden in seinen Besitz wechseln. Die Absichten des Chefs der Lilihill Capital Group kennt selbst die Politik nur in Bezug auf ein Objekt – weil Orasch zum Umbau der Immobilie einen Baubescheid der Stadt benötigt. Die Innenstadt-Kaufleute reagieren mit Verunsicherung auf den "Ausverkauf" im Herzen Klagenfurts.

Das liegt hauptsächlich daran, dass Orasch seine Pläne unter Verschluss hält. Im Landhaushof, am Heiligengeistplatz, in der Paulitschgasse, am Heuplatz, in der Herrengasse sowie am Alten Platz (dort sind neuerdings die Büros der Lilihill Group zu finden) hat er bereits – teilweise sanierungsbedürftige – Objekte erworben. Auf seiner Einkaufsliste stehen KURIER-Informationen zufolge zwei weitere Gebäude am Alten Platz, ein Haus am Heuplatz gegenüber dem Einkaufszentrum City Arkaden, das ehemalige Redaktionsgebäude der Kärntner Tageszeitung am Viktringerring sowie das Hotel Moser Verdino in der Domgasse, das Ende November nach 150 Jahren geschlossen wird.

Bestätigen wollen die Verkaufs- und Kaufabsichten weder die Besitzer noch Orasch selbst. Letzterer erteilt niemandem Auskunft. "Aus Termingründen", wie es auf mehrmalige KURIER-Anfragen heißt. Der Politik geht es ähnlich. "Wir hören nur Gerüchte, dass sich Orasch eine Achse quer durch Klagenfurt schaffen und weitere Objekte aufkaufen will. Seinem Vorhaben stehen wir positiv gegenüber, weil er die Stadt sicher beleben will", vermutet Klagenfurts Wirtschafts- und Stadtplanungsreferent Otto Umlauft (ÖVP) – übrigens stellvertretend für alle Parteien inklusive FPÖ.

Roter Teppich

Kontakt mit der Stadt hatte der Investor freilich im Fall der Umbaupläne für das Woolworth-Gebäude am Bus-Hotspot Heiligengeistplatz. Der Gemeinderat rollte Orasch prompt den roten Teppich aus, beschloss den Bebauungsplan für das Projekt namens "The Holly", das 7300 Quadratmeter Verkaufsfläche, ein Fitnessstudio und einen Indoorspielplatz beinhaltet. Bei der kürzlich erfolgten Projektpräsentation von Seite der Stadt fehlte ausgerechnet der Finanzier. Dass im Frühjahr der Baubescheid für "The Holly" folgt, ist dennoch beschlossene Sache. Umlauft: "Weitere Orasch-Investitionen wird es geben. Der Mann sieht viel Potenzial in Klagenfurt." Details sind Umlauft nicht bekannt.

So geht es auch den Innenstadt-Kaufleuten. "Natürlich hoffen alle auf eine Belebung der Stadt. Wir wollen mit dem Investor reden, doch man erhält keinen Termin. Folglich regieren Skepsis und Verunsicherung. Niemand weiß, was er plant. Nur, dass er kauft und kauft", betont Sprecherin Cornelia Hübner. Orasch hat die Stadtregierung wissen lassen, dass er zwischen 130 und 150 Millionen Euro flüssig machen werde, alleine "The Holly" verschlinge 35 Millionen.

"Eigenständig"

Spekulationen, Orasch könnte die Einkaufsliste im Auftrag der "Signa Holding GmbH" mit Sitz in Wien abarbeiten, weist fragliche Immobiliengesellschaft zurück. "Herr Orasch war Vorstand einer unserer Teilgesellschaften, ist aber nicht mehr bei uns beschäftigt. Er handelt unabhängig und eigenständig", heißt es von Signa-Sprecher Robert Langhuber.

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