Immer mehr Männer tappen in die Nacktfoto-Falle

Immer mehr Männer tappen in die Nacktfoto-Falle
Täter erschleichen sich Bilder auf Onlinedating-Seiten und fordern dann Geld.

Das Spiel mit Gefühlen beherrschen einige Internet-Betrüger perfekt. Wie sonst kann man sich erklären, dass immer mehr Männer auf diese dreiste Masche hereinfallen: Eine Frau schreibt den User einer Onlinedating-Seite an und erschleicht sich dessen Vertrauen, bis er ihr Nacktfotos oder Videos von sich schickt – und das, obwohl er die Frau noch nicht kennengelernt hat.

Bereits derartige 30 Fälle wurden in diesem Jahr bei der Polizei angezeigt. In 29 Fällen waren jeweils Männer die Opfer. Die Dunkelziffer ist weitaus höher, denn die Scham der Opfer verhindert, dass sie zur Polizei gehen.

Nun warnt das Bundeskriminalamt (BK): "Die Masche ist zwar nicht neu, aber viele gehen immer noch zu unbedarft mit solchen Fotos um. Wenn man jemanden nicht persönlich kennt, sollte man auf keinen Fall Nacktfotos schicken", sagt BK-Sprecher Mario Hejl.

Sind die Fotos dann doch gesendet, fordern die Täter Hunderte Euro Schweigegeld. Weil der Betrag meist nicht sehr hoch ist, zahlen viele, um sich in der Öffentlichkeit jegliche Peinlichkeit zu ersparen.

Skepsis ist Trumpf

Völlig hilflos ist man als Nutzer von Onlinedating-Seiten aber nicht. Wiebke Neberich ist Psychologin bei der Partnervermittlungs-Plattform "eDarling" und kennt einige simple, effektive Tricks, die man im Zweifelsfall nutzen kann: "Wenn man nicht sicher ist, dann kann man ein individuelles Foto anfordern. Da reicht es schon, wenn die Person einen Zettel mit Ihrem Namen auf dem Foto zeigt."

Gesunde Skepsis ist von vornherein nützlich. Einem 20-jährigen Firmenchef mit Masterabschluss sollte man prinzipiell nicht vertrauen. Hat man eine Telefonummer von seinem Gegenüber erhalten, ist es ratsam, bei der Auskunft Informationen abzufragen. Das Wichtigste ist aber laut Psychologin und Polizei, Nachrichten oder SMS aufzubewahren. Denn sollte es zu einer Erpressung kommen, dienen diese Belege als Beweise.

- Tun Sie Online nichts, was Sie nicht auch offline tun würden!

- Die Anonymität des Internet verleitet viele Menschen dazu, private Details schnell an unbekannte Personen weiterzugeben. Das könnte später unangenehm werden. Denken Sie immer daran und lassen Sie online die gleiche gesunde Skepsis walten, die Sie auch offline besitzen.

- Werden Forderungen nach Geld, Kontodetails, Nacktfotos oder Ähnlichem an Sie herangetragen, so sollte sich Ihr gesunder Menschenverstand an dieser Stelle einschalten und Sie warnen.

- Wenn eine Person Sie gleich zu Beginn der Kommunikation davon überzeugen möchte, mithilfe Ihrer privaten E-Mail-Adresse oder Telefonnummer zu kommunizieren und somit den geschützten Bereich der Community zu verlassen, sollten Sie skeptisch werden. Kommunizieren Sie möglichst lang auf der Plattform, wo der Schutz für Sie größer ist.

- Falls sich die Kommunikation Richtung E-Mail schreiben entwickelt, nutzen Sie möglichst einen Account, aus dem nicht Ihr voller Name ersichtlich wird.

- Nutzer, die kein Profilfoto zeigen oder sich in widersprüchliche Aussagen verstricken, sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.

- Kommt es zur ersten Begegnung, so wählen Sie vorzugsweise ein Cafe oder einen anderen öffentlichen Ort, an dem Sie gegebenenfalls auch unverfänglich nach 20 Minuten gehen können, falls Sie sich bei dem Date nicht wohl fühlen.

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