„Ich fahr‘ weiter betrunken mit Moped“

25.04.2013: Risikoworkshop an der Polytechnischen Schule in Völkermarkt mit zezn 14- bis 15-jährigen Burschen; v. li. Amer, 14, Christoph, 14, Jürgen, 15
Risikoworkshop. Jugendliche lernen, gefährliche Situationen und Konsequenzen abzuschätzen

Subway surfen, das wäre was.“ – „Wenn man betrunken Moped fährt, hat man am nächsten Tag etwas zu erzählen.“ Sie sind „Cool Guys“, wollen viel ausprobieren, vor Freunden gut dastehen und schwanken mit ihren 14 bis 15 Jahren gerade zwischen Kinder- und Erwachsenenalter: Auf der Suche nach dem „Kick“ wird da so manches Risiko eingegangen. Jugendlich-leichtsinnige Verhaltensweisen enden jedoch oft tödlich: In Europa sterben jährlich 22.000 Jugendliche und junge Erwachsene wegen ihres Leichtsinns.

Zehn Kärntner Burschen der Fachbereiche Elektro und Metall an der Polytechnischen Schule in Völkermarkt beschäftigten sich daher in einem Workshop einen Vormittag lang mit Risiko. Was ist der Unterschied zur Gefahr? Wie kann ich es minimieren, wodurch erhöht sich das Risiko? Das waren einige der wichtigen Fragen, mit denen sich die Jugendlichen intensiv auseinandersetzten.

Rauschbrille

Der Workshop bestand aus Erlebnisberichten, einem Persönlichkeitstest und Übungen zur Sinneswahrnehmung und Stressbewältigung. Dazu machten die Jugendlichen einen „Probelauf“ mit einer „Rauschbrille“, die eine Alkoholisierung von 0,8 Promille simuliert. Sie sollten sehen, dass die Koordination durch die Beeinträchtigung eingeschränkt wird.

Bei einer Übung mit der „Rauschbrille“ konnten sie selbst erfahren, wie schwierig es ist, damit einen Ball zu fangen und diesen in einem Ring abzulegen. „Da sieht man ja komplett anders“, meinten die Burschen.

„Dass junge Menschen zu draufgängerischem Verhalten neigen, ist kein neues Phänomen“, meint Martin Kobald vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in Kärnten. Manche turnen sogar auf Zügen, stürzen sich mit dem Bike Steilhänge hinunter oder klettern auf Brücken. Gemeinsam mit der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) werden deshalb diese Workshops veranstaltet. „Gutes zureden oder Strafandrohungen nutzen da nicht viel“, glaubt Kobald. „Die Jugendlichen sollen sich entsprechende Kompetenzen aneignen, um ihr Risikoverhalten einzuschätzen und Unfälle zu reduzieren.“

Bleibt zu hoffen, dass dies bei den Burschen in Völkermarkt auch hängen bleibt. Einige wollen künftig mehr überlegen und den Gruppendruck kritischer betrachten. Ein anderer meinte nach dem Workshop: „War informativ, aber ich werd’ weiter Scheiße bauen und betrunken mit dem Moped fahren.“

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