HTL Ottakring: Zweiter Lehrer wirft Schuldirektor Mobbing vor

Die HTL Ottakring kommt nicht zur Ruhe
Ein pensionierter Lehrer übt nach der Spuck-Attacke schwere Kritik an der Schulleitung.

Die HTL Ottakring kommt nach der Spuck-Attacke nicht zur Ruhe. Ein pensionierter Lehrer erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den Direktor und einen Abteilungsleiter der Schule.

"Die Schüler müssen gewusst haben, dass ihnen nichts passieren kann. Sonst wäre es nie zu derartigem Mobbing gekommen", meint der ehemalige Lehrer in Bezug auf den aktuellen Mobbing-Fall, der seit Tagen für Diskussionen sorgt.

Der pensionierte Lehrer, der 30 Jahre lang an der HTL in Ottakring unterrichtete, behauptet, einst selbst gemobbt worden zu sein. Gestern am Abend meldete er sich anonym in einem Interview mit dem ORF Wien zu Wort. Sowohl der Direktor als auch sein Abteilungsleiter seien an dem Mobbing beteiligt gewesen, sagt er. Unter anderem habe der Direktor in den Laden seines Schreibtisches "gewühlt".

Er habe sich zu seinen aktiven Zeiten bereits an die Mobbing-Beratungsstelle der Gewerkschaft gewandt. Eine betroffene Kollegin habe sich ihm damals angeschlossen. Von der Lehrergewerkschaft wird der Fall bestätigt. Konsequenzen gab es damals an der Schule keine. Heute gehe es ihm aber nicht mehr um späte Rache: "Ich will, dass das Mobbing ein Ende nimmt und die HTL Ottakring ihren einst so guten Ruf zurück bekommt." Der Direktor war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Polit-Debatte

Die Debatte ist mittlerweile auch in der Bundespolitik angekommen. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) plädiert für sogenannte Time-out-Klassen. Diese sollen gewalttätige Schüler für eine bestimmte Zeit besuchen. Die Opposition reagiert skeptisch: SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid appelliert für mehr Gewaltprävention. Ähnlich sehen das die Neos, die eine Meldestelle für Mobbingfälle fordern. Die FPÖ will "Erziehungscamps" für gewalttätige Schüler.

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Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP): "Ziel der Auszeit wäre es, gewalttätige Schüler wieder zurück in die Regelklassen zu bringen."

Die Elternvereinsobfrau der Ottakringer HTL, Sabine Mozgovicz, glaubt übrigens nicht, dass es ein generelles Gewaltproblem an der Schule gibt: "Wir sollten nicht verallgemeinern, mir ist bisher nichts aufgefallen."

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Sabine Mozgovicz Obfrau Elternverein der HTL Ottakring: "Wir sollten nach einem Fall nicht verallgemeinern."

Auch die Elternvertreterin hat einige Forderungen: "Die HTL-Lehrer kommen immer wieder aus der Privatwirtschaft, eine pädagogische Ausbildung sollte jedoch verpflichtend sein. Außerdem braucht es bessere Aufklärung der Schüler im Umgang mit Sozialen Medien." Wesentlich sei zudem eine Aufstockung der Psychologen und Sozialarbeiter an Schulen.

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