Dabei geht es um das Familiengrundstück des SP-Mannes im Teufelsgraben, gleich hinter dem Friedhof, wo das Mausoleum des Milliardärs Friedrich Karl Flick untergebracht ist. Bulfons Haus liegt an einem idyllischen kleinen Bach. Der Damtschacherbach ist allerdings laut aktuellen Gemeinde-Dokumenten eine (Hochwasser-)Gefahrenzone mit Nutzungsbeschränkung.
Aushub stammt vom Casino Velden
Die Vorgeschichte: Das Grundstück des Politikers war in den 1980er-Jahren noch sehr hügelig und der Teufelsgraben ein Feuchtgebiet. Gleichzeitig hatte auch die Gemeinde ein Problem, denn für das Casino Velden musste Erde ausgehoben und danach irgendwo hingebracht werden.
Bulfon soll dafür sein Grundstück zur Verfügung gestellt und damit zwei Probleme auf einen Schlag gelöst haben. Der Aushub verschwand. Und das Grundstück wurde eben und trocken.
Bis 2005 wurde hier immer wieder der Aushub diverser Projekte in der Gemeinde platziert, in welchem Umfang ist noch Streitgegenstand - etwa ob auch Material vom Bau der Casino-Garage hier landete.
Danach wuchs jedenfalls Gras über die Sache. Und zwar in mehrfacher Hinsicht.
Doch der neue Nachbar, der die ehemalige Kunstschmiede auf der anderen Bachseite vor ein paar Jahren von seinem Vater geerbt hat, lässt ein Gutachten durch den Sachverständigen Rainier Arndt erstellen.
Dessen Fazit: Mit der privaten Deponie seien nicht nur 1.800 Quadratmeter neues Bauland auf dem Politiker-Grundstück geschaffen worden. Durch diese neu geschaffene "Terrasse" würde bei einem 30-jährigen Hochwasser der Wasserspiegel (um zusätzliche 70 Zentimeter) auf etwa vier Meter steigen und das 1907 errichtete Haus des Nachbarn dann einen halben Meter unter Wasser setzen. Bei einem hundertjährigen Ereignis wäre mindestens der gesamte untere Stock geflutet.
Hangrutschung im Teufelsgraben vor eineinhalb Jahren
Der Nachbar befürchtet auch, dass ihm geich der gesamte Hang entgegenkommen könnte, in dem Gutachten ist schließlich von Gefahr im Verzug die Rede. Ähnliches ist vor eineinhalb Jahren in der Kranzelhofenstraße, nur ein paar Meter weiter, passiert. Obwohl es sich vermutlich nur um ein Viertel der Menge der Bulfon-Deponie handelte, musste der Teufelsgraben wegen der Hangrutschung zeitweise aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
"Ich will nicht absaufen oder verschüttet werden", sagt der Nachbar, ein Wiener, zum KURIER. Er hat bei der Behörde deshalb den Abriss des Geländeausgleichs beantragt, schließlich wurde eine ähnliche Ablagerung in der Nähe von der Gemeinde als Gefahr eingestuft, die beseitigt werden müsse.
Ex-Vizebürgermeister betont, das alles korrekt ablief
Mittlerweile ist von Räumungskosten von bis zu 400.000 Euro die Rede, möglicherweise müssen an die 300 Lkw-Ladungen fortgeschafft werden. Bulfons Anwalt Daniel Klatzer erklärt: "Behördenvertreter waren mehrfach vor Ort und haben ausdrücklich erklärt, dass keine Bewilligungspflicht diesbezüglich besteht."
Alles sei vom ehemaligen Vizebürgermeister stets ordnungsgemäß abgewickelt worden. Tatsächlich bestünde keine Gefahr durch die Anschüttungen auf dem Grundstück, es handle sich um ein offenes baubehördliches Verfahren.
Klatzer ärgert sich über das Vorgehen des Nachbarns, obwohl Bulfon kein Interesse an "nachbarschaftlichen Zänkereien" habe: "Es ist dort eine wahre Überwachungszentrale mit zumindest drei Kameras an der Hausfassade angebracht, in Richtung des Wanderweges samt Beleuchtung, was auch aus datenschutzrechtlicher Sicht als bedenklich erscheint."
Denn zwischen den beiden Häusern fließt nicht nur ein Bach, sondern es führt auch ein Wanderweg vorbei. Um den wird mittlerweile ebenso gestritten wie um einen Schuppen auf dem Grundstück des Nachbarn. Dieser steht seit Jahrzehnten auf einem felsigen Hügel und ein Abriss ist nun ebenfalls behördenanhängig. Allerdings müsste der Bach dann um sagenhafte neun Meter ansteigen, damit das Hochwasser diese Hütte erreicht.
"Dann stehen beide Häuser, die Bahn und ganz Velden unter Wasser. Der Gutachter hat gemeint, ich sollte mir vorher eine Arche Noah bauen", sagt der Nachbar. Er sieht das als Revanche und Schikane.
Damit stellt sich die Frage, warum die zuständige BH Villach-Land bisher offenbar wenig getan hat - und was man nun vorhat, in dieser Causa zu unternehmen?
Bezirkshauptmann-Stellvertreter Stefan Trabe beantwortet dies so: "Bedauerlicherweise können im gegenständlichen Fall aufgrund der einschlägigen gesetzlichen Vorgaben keine Auskünfte bzw. Informationen zum Verfahren erteilt werden."
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