Hochwasser interessiert Justiz

Hochwasser interessiert Justiz
Nach gegenseitigen Schuldzuweisungen zieht nun Staatsanwalt Erkundigungen ein.

Es wird geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren einzu­leiten ist. Dafür werden Erkundigungen bei den zu­ständigen Stellen eingeholt. Von den Ergebnissen hängt ab, ob es zu einem Ermittlungsverfahren kommt, allenfalls wegen eines fahr­lässigen Gefährdungsdelikt“, sagt Helmut Jamnig von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt.

Denn nach der Hoch­wasserkatastrophe von Lavamünd, bei der Millionen­schaden entstanden ist, eine Umweltgefährdung durch zerborstene Öltanks droht und 35 Menschen obdachlos geworden sind, machten einander Land Kärnten (der Verbund habe die Schleusen zu spät geöffnet) und Verbund (die vom Land prognostizierten Wassermengen seien falsch gewesen) gegenseitig dafür verantwortlich.

Lavamünds Bürgermeister Herbert Hantinger, ÖVP, will eine „klare, harte, aber faire Aufarbeitung bis zum Ministerium“. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) will derzeit keine Vorwürfe zulassen, aber: „Wir brauchen eine hundertprozentige Analyse dieser Katastrophe: „War allein die Natur Verursacher oder gab es Mängel in den Systemen?“ Er habe bereits mit Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber telefoniert: „Wir sind übereingekommen, dass bei einer nachweislichen Mitschuld auch der Verbund seine Leistung erbringen wird.“ Alle Verantwortlichen hätten ihren Teil beizutragen.

Hochwasser interessiert Justiz
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Nicht verhindern Norbert Sereinig vom Hochwasserschutz des Landes Kärnten: „Für den Hoch­wasserschutz verantwortlich sind die Gemeinden. Man kann Hochwasser nicht verhindern, nur den Schaden verringern. Mit Lavamünd gibt es schon seit Längerem Gespräche.“ Auch in Slowenien werden nun Vorwürfe gegen den Verbund in dieser Causa laut. Denn das Hochwasser erreichte nach dem Grenzort Lavamünd die slowenischen Gemeinden an der Drau, wo bis zu 3000 Objekte über­flutet wurden. Mitja Bricelj vom slowenischen Umweltministerium wies jedoch in TV Slovenija Kritik am Nachbarland zurück, Österreich habe korrekt gehandelt. Die Wassermengen seien einfach zu groß gewesen. An der Drau gibt es zehn Kraftwerke und bei jeder Absenkung muss das Wasser in den nächsten Stauraum weitergegeben werden. Lavamünd ist das letzte Glied in dieser Kette.

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