Pilotin bei der "Airpower": "Das ist kein Hobbyflugverein“
Olivgrüner Overall, dunkle Sonnenbrille, blonde Mähne zu einem tiefen Pferdeschwanz gebunden: Hauptmann Eva Berginc ist eine von nur vier Pilotinnen des Bundesheeres und fliegt eine OH-58 Kiowa, einen Mehrzweckhubschrauber, der auch bewaffnet werden kann. Diese Woche versieht sie bei der „Airpower“ in Zeltweg Dienst. Die 38-Jährige war unter den ersten Frauen im Cockpit einer Heeresmaschine überhaupt, sie rückte nach der Matura ein.
KURIER: Weshalb diese Berufswahl?
Eva Berginc: Ich wollte fliegen, ganz einfach. In der dritten Klasse der HAK waren wir in Malta, das war die Landung gerade beim Übergang von Nacht auf Tag. Da habe ich gedacht, das will ich auch machen, fliegen. Aber mit einem Hubschrauber, da bin ich unabhängig vom Landeplatz, und bei Flächenflugzeugen wird mir schlecht, auch heute noch (lacht). Ein Kollege hat mir dann geraten, es doch einmal beim Bundesheer zur probieren.
Sie waren oder sind eigentlich noch immer eine der wenigen Frauen in einer Männertruppe. Merkt man Unterschiede im Umgang mit Ihnen?
Eigentlich nicht. Speziell bei Piloten ist das ja aber auch einfach: Es gibt einen psychologischen Test – wenn du den nicht erfüllst, dann wirst du nicht Pilot, egal ob Frau oder Mann. Aber man muss sich schon klar sein: Man muss den Job als Soldat und das Konstrukt Heer schon wollen, das ist kein Hobbyflugverein. In der ersten Zeit war ich 32 Wochen pro Jahr nicht daheim. Wer hofft, dass das ein 9-to-5-Job ist, dem muss ich sagen, nein, das ist es nicht.“
Was macht aber dann den Reiz dieses Berufs aus?
Zuerst war es bei mir das Fliegen und dass du überall mit einem Hubschrauber landen kannst, am Großvenediger, am Großglockner. Ich brauche mit meiner Maschine nicht viel Platz, um zu starten und zu landen, dann waren es die Herausforderungen beim Landen. Ich kann auch auf dem Dach eines Containers landen, also überall dort, wo meine Kufen Platz haben, sogar wenn es sich nicht ganz ausgeht mit den Kufen, dann muss man stabilisieren. Aber mittlerweile ist das Lehren junger Piloten meine Leidenschaft.
Gab es schon einmal brenzlige Situationen im Einsatz?
Zum Glück nicht. Ich bin mir der Leistungsgrenze des Hubschraubers bewusst und fliege sehr bedacht. Das ist vielleicht ein Unterschied zwischen Männern und Frauen, Burschen lassen sich vielleicht schneller zu etwas hinreißen.
Nachdem Fliegen kein leichter Job ist – wie verbringt eine Pilotin die Freizeit?
Ich habe vier Hunde und bin seit 2008 in einer Suchhundestaffel in Wien. Mit den Hunden bin ich jeden Tag von 5 bis 7 Uhr früh unterwegs.
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