Untermauert wurden dies nun mit einer Studie der KMU Forschung Austria. Diese zeigt, dass in Österreich zwar der höchste Bruttolohn von allen EU-Ländern bezahlt wird, jedoch viel weniger als in Deutschland bei den Erntehelfern ankommt. Dies sei ein Wettbewerbsnachteil und erschwere es den Betrieben, Personal zu finden, schlägt die Landwirtschaftskammer Alarm.
Studie verglich sieben Länder
Die Studie analysierte und verglich die Lohnsituation in sieben Ländern: Österreich Deutschland, Schweiz, Italien, Spanien, Ungarn und Polen.
„Es war eine große und aufwändige Studie“, betont Studienleiter Wolfgang Ziniel. Im Zuge dieser seien „deutliche Wettbewerbsnachteile bei den Arbeitskosten sichtbar“ geworden.
So liegt Österreich bei den Bruttolöhnen für unbefristete Arbeitskräfte in der Landwirtschaft an dritthöchster Stelle nach der Schweiz und Deutschland. „Mit 29,2 Prozent hat Österreich jedoch den zweithöchsten Anteil an Sozialabgaben aufseiten der Arbeitgeber – hinter Italien“, erklärt Ziniel.
Da die Nettolöhne aber im Vergleich zu Deutschland geringer seien, leide die Attraktivität der bäuerlichen Betriebe als Arbeitgeber im Vergleich zum benachbarten Ausland.
Als Lösung dieses Problems fordert Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger eine Lohnnebenkosten-Senkung wie in Deutschland oder Südtirol, „um die regionale Versorgung mit leistbaren Qualitätslebensmitteln abzusichern“.
„Nie umgesetzt“
Moosbrugger erinnert dabei auch an eine Sozialpartnereinigung aus dem Jahre 2017, die „nie umgesetzt worden“ sei. Hoffnungen, dass die aktuelle Bundesregierung diese Forderung umsetzt, hat Moosbrugger keine: „Die Gespräche führten bisher zu keiner Einigung.“
Er wolle dies im nächsten Regierungsprogramm verankert wissen. Es gelte, weitere klimaschädliche Importe und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland zu verhindern“. Dadurch würde auch der Anteil in Österreich produzierter Lebensmittel weiter sinken.
Dieser liegt derzeit schon bei unter 50 Prozent. Laut Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, habe Deutschland durch sein 70-Tage-Modell (siehe rechts) eine Selbstversorgung von 85 Prozent bei frischem Spargel, während in Österreich rund 52 Prozent des Bedarfs importiert werde.
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