Heimskandal: Staatsanwältin prüft Vergewaltigung

Heimskandal: Staatsanwältin prüft Vergewaltigung
Nach dem Vorwurf, Soldaten hätten Mädchen in einem Erziehungsheim missbraucht, wird nun ermittelt.

Die Anschuldigungen, die Hanni P. erhebt, sind erschütternd. Wie berichtet, soll sie im Tiroler Erziehungsheim St. Martin als Teenager zwei Mal von mehreren Soldaten vergewaltigt worden sein. Die Vorfälle sollen sich 1968 und 1969 während des Faschingsballs in der Erziehungsanstalt St. Martin in Schwaz ereignet haben.

Aufgrund der KURIER-Berichte hat sich nun die Staatsanwaltschaft Innsbruck eingeschaltet. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet – gegen Unbekannt", sagt Staatsanwältin Renate Nötzold. Für sie ist in erster Linie wichtig, das mutmaßliche Opfer zu sprechen. „Wir benötigen die Aussage von Hanni P." Dann könne nach etwaigen Tätern geforscht werden. Eine mögliche Verjährung der Vergewaltigung spielt derzeit keine Rolle.

Auf Bitte der Staatsanwaltschaft hat der KURIER mit Hanni P. erneut Kontakt aufgenommen. „Das muss jetzt mein Anwalt entscheiden", sagt die Betroffene. Der Innsbrucker Rechtsanwalt Mario Mandl hat den Fall übernommen. „Ich und auch die Psychologin von Frau P. sind überzeugt, dass an ihren Worten nicht zu zweifeln ist", sagt Mandl. Er wird der Staatsanwaltschaft eine „schriftliche Tatsachenschilderung" übermitteln. Er weiß, dass Hanni P. aussagen muss. „Eine persönliche Schilderung wird ihr nicht erspart bleiben."

Kommission

Das österreichische Bundesheer hat in der Causa eine eigene Untersuchungskommission unter der Leitung von Landesmilitärkommandant Herbert Bauer eingesetzt. 18 Personen haben sich bei der eigens eingerichteten Hotline ( 0810/300490) gemeldet. „Es gab bisher aber keine weiteren Vergewaltigungsvorwürfe", sagt Generalmajor Bauer. „Im Gegenteil, einige haben gemeint, dass sie sich das nicht vorstellen können." Bauer will die Vorwürfe jedenfalls aufklären. Sollte es weitere Betroffene geben, bittet er diese, sich bei der Opfer-Hotline zu melden.

 

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