Rückblickend wissen die Heimkehrer, dass ihr Ärger über überlastete Leitungen bei Botschaften und bei den Hotlines überzogen war. Doch vor Ort herrscht das blanke Entsetzen. Die Nerven liegen blank.
Für die Hurghada-Urlauber telefonierte sich die Tochter wund, für die drei Kärntner Freundinnen, die in Vietnam gestrandet waren, deren Familien. Für vermutlich 47.000 Österreicher, die in über 100 Ländern auf der ganzen Welt gestrandet sind, kann es keine Ad-hoc-Rückholaktionen geben.
Die Kärntnerinnen ergatterten am Donnerstag einen Flug von Saigon nach Dubai. Von dort wollen sie sich dann weiter durchschlagen. Mit Glück sollten sie sogar in einer AUA-Maschine Platz kriegen. Die große Angst von allen war: Dass noch in letzter Minute ein Flug ausfällt.
Für Pauschalreisende, die mit großen Veranstaltern wie TUI unterwegs waren, ist die Rückreise gesichert. Da wird niemand zurückgelassen. Schwieriger wird es für Individualreisende: In Panama sind mehrere Europäer gestrandet, die in ein Hotel zusammengepfercht wurden, wo sie ihre Zimmer nur zu den Mahlzeiten verlassen dürfen. Diese Gruppe aus meist sehr jungen Globetrottern will sich nun selbstständig über Kuba auf den langen Heimweg machen wollen. Ein junger Surfer hat beschlossen, an seinem Traumstrand in Mexiko zu bleiben – bis sich die Lage entspannt.
Für Passagiere, die mit Billigfliegern wie Ryanair in die weite Welt entschwebt sind, wird die Rückkehr oft schwierig und teuer.
In Marsa Alam sitzt eine sechsköpfige Reisegruppe fest. Sie hat sich schon registriert. Ihr AUA-Rückflug OS2336 wäre erst am 21. März gewesen. In Ägypten hapert es derzeit mit den Internet-Verbindungen, telefonieren geht kaum. Und in vielen Hotels herrscht Notbetrieb. Köche fahren heim.
Da heißt es Ruhe bewahren: „Unser Land und unsere Gesellschaft befinden sich in einer Ausnahmesituation. Das persönliche Engagement jeder und jedes Einzelnen ist derzeit gefragt,“ so Außenminister Alexander Schallenberg in einem Aufruf an seine Mitarbeiter, die unermüdlich daran arbeiten, möglichst alle heimzuholen. Doch Geduld wird man brauchen.
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