Heftige Kritik an den Grazer U-Bahn-Plänen

So sollte die "Mini Metro" aussehen
Verkehrsexperten, aber auch Bundes- und Landespolitik sehen die Metro in der Landeshauptstadt skeptisch.

Die U-Bahn-Ideen der Grazer Koalition finden in Bund und Land nur gedrosselte Begeisterung. Doch deren Interesse ist wichtig, denn ohne das Geld dieser beiden Gebietskörperschaften kann sich Graz das vorerst mit Kosten von 3,3 Milliarden Euro bezifferte Projekt sicher nicht leisten.

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) ließ ausrichten, sie kenne die Idee der Metro „nur aus den Medien“. Besser bekannt sind der Ministerin andere Pläne, jene des Straßenbahn-Ausbaus in Graz: Hier habe es bereits Gespräche gegeben, die „fortgeschritten“ seien. Sie ließ auch durchklingen, dass der Ausbau bestehender Systeme rascher umsetzbar sei. Der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) hielt sich ebenfalls bedeckt. Die Grazer Idee sei „fair und objektiv“ zu bewerten, doch „für mich ist aber klar: Ein U-Bahn-Projekt steht und fällt mit einer Finanzierungszusage des Bundes, denn ein Großteil der Kosten muss der Bund tragen“.

Heftige Kritik an den Grazer U-Bahn-Plänen

So könnten die Haltestellen aussehen

Auch Verkehrsexperten hegen Zweifel und wägen Nutzen und Kosten ab. Hermann Knoflacher, vor dem Ruhestand Professor an der Technischen Uni Wien, konstatierte gegenüber dem ORF, eine Metro würde „das Stauproblem nicht lösen“, weil Autofahrern kein Platz weggenommen würde. Um das Geld für 25 Metro-Kilometer bekäme man bis zu 300 Kilometer Straßenbahntrassen. „Das U-Bahn-Projekt wollen vor allem die Tunnelbauer“, merkte Knoflacher an.

Innerhalb der Grazer Politik ist die Idee ebenso umstritten. Bisher legte sich nur die mittels Arbeitsprogramm verbundene Koalition aus ÖVP und FPÖ darauf fest.

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