Harry Kopietz: „Wenn es sein muss, gehen wir Senioren auf die Straße“

Harry Kopietz: „Wenn es sein muss, gehen wir Senioren auf die Straße“
Der Präsident des Pensionistenverbands warnt vor negativen Folgen zu niedriger Pensionen. Warum Senioren kein Kostenfaktor und schon gar nicht „lästig“ sind.

„Ich bin 75, fühle mich aber wie 55“, sagt Harry Kopietz, Präsident des Pensionistenverbands Wien. Er strotze vor Tatendrang, nur der Ischias mache ihm ein wenig zu schaffen. Mit dem KURIER sprach er über die kleineren (Ischias) und größeren Probleme (Armut und Diskriminierung) im Alltag, mit denen Senioren in Österreich konfrontiert sind.

KURIER: Schauspieler Michael Caine hat erklärt, nun mit 90 Jahren in Pension zu gehen. Welches Antrittsalter wäre aus Ihrer Sicht ideal?

Harry Kopietz: Ideal wäre, wenn es bliebe, wie es ist. Die Wirtschaft ist immer erpicht, darauf hinzuweisen, dass die Leute länger arbeiten sollten – jo, eh. Ein Großteil geht aber aus der Arbeitslosigkeit in Pension. Weil es keinen Job mehr gibt oder Jüngere billiger sind. Und es kommt auch auf den Beruf an: Ich bin Feuerwehrmann gewesen und dann Politiker. Einen Feuerwehrmann mit 60 oder 65 auf der Leiter, der durch ein Fenster einsteigen soll: Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Die Erhöhung der Pensionen um 9,7 Prozent kommt ab Jänner. Ist das ausreichend?

Wenn man sich alles genau anschaut, würde man durch die derzeitige Inflation mit Sicherheit auf zehn Prozent kommen – wenn nicht sogar mehr. Es wäre etwa interessant, nachzudenken, ob der sogenannte Warenkorb auch auf die Senioren und deren tatsächliche Ausgaben abgestimmt werden sollte.

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