Hannes Arch bei Hubschrauberabsturz gestorben
Der österreichische Red Bull Air Race-Pilot Hannes Arch ist in der Nacht auf Freitag bei einem Hubschrauberabsturz im Großglocknergebiet in Kärnten ums Leben gekommen. Arch hatte mit seinem Hubschrauber einen Transportflug zu einer Hütte absolviert. Ein zweiter Hubschrauberinsasse wurde beim Absturz schwerst verletzt, bestätigte die Polizei auf APA-Anfrage diverse Medienberichte.
Die Ursache des Hubschrauberabsturzes war vorerst unklar, sagte Ewald Dorner von der Polizeiinspektion Heiligenblut: "Es war ein angemeldeter Nachtsichtflug, das Wetter war gut. Unter solchen Umständen ist ein Flug eigentlich kein Problem."
Arch hatte einen Transportflug zur Elberfelderhütte in der Schobergruppe durchgeführt. Kurz nach 21.00 Uhr wollte er wieder in Richtung Salzburg fliegen, als es zu dem Unglück kam. Kurz nach dem Start bei der Elberfelderhütte auf 2.300 Metern Seehöhe zerschellte der Hubschrauber an einer Felswand und blieb in steilem Gelände liegen.
Mitflieger erlitt schwerste Verletzungen
Mit dem Polizeihubschrauber wurde die Absturzstelle lokalisiert, währenddessen lief ein Großeinsatz der Bergrettung an, so Dorner: "Bergretter aus Heiligenblut, Winklern und Lienz sind sofort zum Unglücksort aufgestiegen - da die Absturzstelle so abgelegen ist, dauerte der Aufstieg drei Stunden lang." Die 41 Bergretter, unter ihnen drei Notärzte, langten gegen 4.30 Uhr beim Wrack ein und sicherten es. Für Arch kam jede Hilfe zu spät, sein Mitflieger, ein 62-jähriger Hüttenwart aus Deutschland, erlitt schwerste Verletzungen.
Der Verletzte wurde in den frühen Morgenstunden mit dem Rettungshubschrauber geborgen, die Bergretter wurden mit Hubschraubern wieder ins Tal gebracht. "Er wollte nach Salzburg mitfliegen. Dass er überhaupt mitgekommen ist, ist spontan zustande gekommen", hieß es von der Polizei auf APA-Anfrage zum zweiten Insassen.
Wenige Stunden vor dem Absturz postete Arch noch ein Foto auf seiner Facebook- Seite:
Für Nachmittag werden Experten der Flugunfallkommission am Absturzort erwartet - sie sollen den Hubschrauber untersuchen, um Details über die Unglücksursache in Erfahrung zu bringen, so ein Polizeibeamter.
Kunstflieger
Der Salzburger Red-Bull-Konzern reagierte mit Bestürzung auf den Tod von Arch. "Mit großer Betroffenheit haben wir vom tödlichen Unfall unseres langjährigen und engen Freundes Hannes Arch erfahren", teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit. "Hannes war seit 25 Jahren Teil der Red Bull Familie, galt als großartiger Alpinist, lebensfroher Abenteurer und erfolgreicher Red Bull Air Race Pilot. Wir werden seine Warmherzigkeit, Offenheit, seinen Sinn für Humor und seine unbändige Energie sehr vermissen." Das aufrichtige Mitleid gelte seiner Familie sowie seinen Freunden auf der ganzen Welt.
Der 1967 geborene Kunstflieger Arch wuchs im steirischen Trofaiach auf und lebte zuletzt in Salzburg. Ab 2007 nahm der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer an der Red Bull Air Race Series teil, im Jahr 2008 krönte er sich dabei zum Weltmeister. Er war Bergsteiger, Pilot (Kunstflug, Stunt, Helikopter, Rennflugzeuge, Hängegleiter, Paragleiter), und Unternehmer.
Geboren: 22. September 1967 in Leoben (Steiermark)
Größe: 1,80 m
Heimatstadt: Trofaiach (Steiermark)
Wahlheimat: Salzburg
Familienstand: Ledig, liiert mit Action-Model Miriam Höller (GER)
Flugzeug: Zivko Edge 540 V3
Beruf: Pilot (Kunstflug, Stunt, Helikopter, Rennflugzeuge, Hängegleiter, Paragleiter), Bergsteiger, Extremsportler, Unternehmer, B.A.S.E.-Jumper
Leidenschaft: Bergsteigen, Abenteuer erleben
Homepage: www.hannesarch.com
Wichtige Karriere-Stationen: 1995: Begründer Red Bull Acro Team, 1997: Sieg bei inoffizieller Paragleiter-WM, 2000: Erster Mensch mit B.A.S.E.-Jump von der Eiger Nordwand (3.000 m), Weltrekord-Stunt (Start und Landung mit einem Paragleiter auf einem Heißluftballon), 2003: Erster Mensch mit B.A.S.E.-Jump von Matterhorn Nordwand (4.000 m), Gründung des Abenteuer-Rennens X-Alps, 2006: Gold bei FAI-Kunstflug-WM (Freestyle), 2007: Qualifikation für Red Bull Air Race, 2008: Air-Race-Weltmeister, 2009, 2010 und 2014: Air-Race-Vizeweltmeister, 2012: Bronze FAI-Kunstflug-WM (Freestyle), 2015: Dritter Air-Race-WM-Dritter. 2016 lag Arch nach 6 von 8 Rennen auf WM-Platz drei
Eine Übersicht der schlimmsten Unfälle seit 2006.
17. Juni 2014: Bei einer Bundesheerübung in der Wattener Lizum in Tirol stürzt ein Hubschrauber ab. Ein Besatzungsmitglied stirbt, die beiden anderen werden verletzt.
5. April 2014: In der oberösterreichischen Gemeinde Kirchham stürzt am Abend ein Helikopter in ein unwegsames Waldstück. Der Pilot stirbt, seine zwei Passagiere werden schwer verletzt.
30. März 2011: Ein Hubschrauber der Flugpolizei stürzt in Tirol in den Achensee. Alle vier Insassen - drei Tiroler und ein Schweizer - kommen ums Leben. Da der zweimotorige Eurocopter 135 im Wasser versinkt, dauert es zwei Tage, bis alle Leichen geborgen sind. Das Wrack wird erst nach knapp zwei Wochen gehoben.
23. Juli 2010: Im Gebiet von Dienten/Maria Alm bei der Bergstation auf dem Gabühel (Bundesland Salzburg) stürzt ein Hubschrauber ab, der für einen Materialtransport im Einsatz stand. Der erfahrene Schweizer Pilot kommt ums Leben.
10. März 2009: In der weststeirischen Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg stirbt beim Absturz eines Hubschraubers des Innenministeriums der 39 Jahre alte Pilot. Ein 49 Jahre alter Polizist und ein Bergretter (52) werden schwer verletzt.
9. Februar 2008: Beim Absturz ihres privaten Hubschraubers im Toten Gebirge in der Obersteiermark kommen zwei oberösterreichische Piloten ums Leben.
5. März 2007: Beim Zusammenstoß eines Lastenhubschraubers vom Typ Super Puma mit einem zweisitzigen Leichtflugzeug DA20 Katana in der Nähe von Zell am See kommen acht Menschen ums Leben. Beide Piloten hatten vor dem Unglück gesundheitliche Probleme.
10. September 2006: Der Absturz eines Hubschraubers im Gemeindegebiet von St. Florian am Inn in Oberösterreich fordert zwei Todesopfer. Bei ihnen handelt es sich um einen Fluglehrer und seinen Schüler.
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