Die österreichischen Behörden sollen den Mann schon seit dem Vorjahr im Visier haben, sagt die Sprecherin der Linzer Staatsanwaltschaft, Ulrike Breitender. Die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ermittelt gegen den - laut Akt der Staatsanwaltschaft Linz staatenlosen - Mann.
Am Mittwoch in der Karwoche ist jedenfalls die Polizei beim Haus des Mannes mitten in Linz aufgetaucht - auf Anordnung der Linzer Staatsanwaltschaft. Das Haus befindet sich in der Nähe eines Linzer Gymnasiums, von dort aus soll der Mann die Fäden zur Terrorismusfinanzierung für Hamas gezogen haben.
Aufgemacht soll der Mann die Türe auf Klopfen der Polizei nicht haben - deshalb soll sie auch gewaltsam geöffnet worden sein. Der Verein, über den der Verdächtige Hamas-Propaganda in großem Stil betrieben haben dürfte, hat Fotos davon auf Twitter veröffentlicht.
Auf X (vormals Twitter) schreibt "Gaza now", die österreichischen Behörden hätten den Mann und seine Frau auch festgenommen. Was allerdings nicht stimmt. Laut Staatsanwaltschaft Linz hätte es nur die Hausdurchsuchung gegeben. Im Verdacht der Terrorfinanzierung steht neben dem Direktor des Propaganda-Portals "Gaza now" offenbar auch dessen Ehefrau, eine Festnahme ist nicht erfolgt.
Ob das noch passieren werde, könne sie jetzt noch nicht sagen, betonte Breiteneder: "Jetzt werden die sichergestellten Daten ausgewertet, dann werden die weiteren Schritte gesetzt." Derzeit gibt es seitens der Staatsanwaltschaft jedenfalls keine Festnahmeanordnung.
Familie bei Durchsuchung anwesend
Ende des Vorjahres ist im Internet die Meldung verbreitet worden, der Mann und seine Familie seien bei einem Angriff Israels in Gaza getötet worden. Auch Eltern und Verwandet sollen darunter gewesen sein, schreibt Gaza now. Selbst auf einer Website der Vereinten Nationen wurde über den Tod des Verdächtigen - der dort aus Journalist bezeichnet wurde - berichtet. Davon könne keine Rede sein, sagt Breiteneder, denn bei der Hausdurchsuchung am Mittwoch in Linz waren beide Verdächtige anwesend, auch Kinder sollen sich in dem Haus befunden haben. "Alle waren wohlauf", bestätigte sie.
Abgesehen vom "Eintritt" ins Haus soll die Hausdurchsuchung völlig ohne weitere Vorkommnisse abgelaufen sein.
"Gaza now" beklagt auf X darüber hinaus, dass es sich bei den Vorwürfen der Terrorismusfinanzierung um "falsche Behauptungen" handle und kritisiert die österreichischen Behörden, dass diese den Zugang zu den Sozialen Medien des Vereins geschlossen hätten. Auf diesen Kanälen (laut Gaza now 300.000 Follower auf WhatsApp und acht Millionen Follower auf Facebook) hätte der Verein das Leid der Menschen im Gazastreifen dokumentiert.
Allerdings wird Israel dort auch als "Nazi-Staat" bezeichnet und Hamas-Propagandamaterial verbreitet.