Hallo, mein Name ist "Pumuckl"
Cloud", "Sky", "Marvellous", "Happy" und "Vanity" sind englische Begriffe, die auf Deutsch Wolke, Himmel, Fabelhaft, glücklich und Eitelkeit bedeuten.
Was nicht weiter seltsam klingt, nimmt exotische Dimensionen an, wenn man weiß, dass in Österreich zumindest ein Mädchen oder ein Bub von seinen Eltern so benannt wurde. Das belegt eine Vornamensliste der Statistik Austria, in der sämtliche seit 1984 genehmigten Namen verzeichnet sind. Obwohl es relativ klare Gesetzesgrundlagen gibt, werden die Bediensteten in den österreichischen Standesämtern bei der Namensgebung des Kindes spürbar toleranter, was auch auf das Internet und auf internationale Einflüsse zurückzuführen ist.
Während Vornamen wie Michael, Daniel und Lukas oder Julia, Anna und Katharina zu den absoluten Spitzenreitern im österreichischen Langzeit-Ranking zählen, kommen auch Vornamen wie "Bruce Willy", "Pumuckl", "Demokrat", "Everest", "Goldi", "Kalender" (für Buben) oder "Milka", "Olympia", "Honey" und "Vanilla" (für Mädchen) jeweils mindestens einmal in Österreich vor. Allerdings wird nicht alles, was etwa in den USA erlaubt ist, auch in Österreich genehmigt.
Zwar ist den Eltern die Wahl der Vornamen ihrer Kinder prinzipiell freigestellt. Trotzdem müssen ein paar Einschränkungen laut Gesetz berücksichtigt werden. "Unsere Standesbeamten müssen prüfen, ob der gewünschte Name gebräuchlich ist. Bei der Recherche sind wir aber nicht nur auf das Bundesgebiet beschränkt", sagt Johann Fally, Namensrechts-Experte beim Fachverband der österreichischen Standesbeamten.
Als wichtige Orientierungshilfe dient das Internationale Handbuch der Vornamen, in dem 80.000 Namen verzeichnet sind. Auch wissenschaftliche Sprachinstitute helfen als Ratgeber. "Manchmal wundere ich mich, dass Eltern trotz des riesigen Fundus immer noch andere Namenswünsche haben", sagt Fally, der selbst als langjähriger Standesbeamter im steirischen Vöcklabruck aus Erfahrung spricht.
Die wichtigste Regel: Der erste Vorname muss dem Geschlecht des Kindes entsprechen. Zu den wenigen Ausnahmen gehört Andrea, weil dieser als männlicher Vorname in Italien geläufig ist.
Kindeswohl
Bei der Prüfung wird aber auch eine andere Komponente berücksichtigt: "Der Name darf dem Kindeswohl nicht schaden", sagt Fally. Erst einmal musste er von einem Vorschlag abraten. "Beide Elternteile waren Raucher und wollten, dass ihr Kind Philip Morris (Anm.: Name eines Zigarettenherstellers) heißt. Als ich sie auf Nachteile aufmerksam gemacht hatte, waren sie einsichtig", sagt Fally.
Rechtens sind aber auch Namen wie Jesus. "In Lateinamerika kommt er öfters vor", weiß Franz Höller, Standesbeamter in Linz, der auch erklärt, warum "Love" erlaubt ist: "Das ist ein schwedischer Männer-Vorname."
"Adolf" (83 Nennungen seit 1984) ist ein nur noch selten gewählter Name, weil er an Hitler erinnert. Wer Adolf heißt, wird aber oft als Adi bezeichnet – wie etwa Fußballtrainer Adi Hütter.
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