Hakenkreuz auf Burgruine: Viele Ideen ohne Umsetzung

Deutlich sichtbar ist das Hakenkreuz auf der Ruine
Seit 81 Jahren prangt das weiße NS-Symbol von einem Turm. Burgherr geht auf Tauchstation.

Hakenkreuz-Schmierereien sind leider keine Seltenheit – in den meisten Fällen reicht aber ein scharfes Reinigungsmittel, um sie wieder unsichtbar zu machen. Auf der Burgruine Hochkraig im Bezirk St. Veit in Kärnten ist das Hakenkreuz allerdings größer. Und auch das Problem.

Man schrieb das Jahr 1934, als der Bergfried von österreichischen Nazis mit einem riesigen, weithin sichtbaren weißen Hakenkreuz von acht Metern Höhe und Breite bemalt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Symbol des Nationalsozialismus 1946 übermalt. Doch es erwies sich als äußerst resistent, und wurde wieder sichtbar. Unübersehbar.

Vergangenes Jahr schien sich die Causa rund um die denkmalgeschützte und einsturzgefährdete Ruine nach langem Hin und Her zu klären: Bundesdenkmalamt, das Land Kärnten und die Gemeinde Frauenstein einigten sich auf eine Drittelfinanzierung der erforderlichen 60.000 Euro zur Übermalung des Schandflecks, über den sogar in der internationalen Presse berichtet wurde. Der Besitzer der Burg, Peter Goess, sollte symbolisch 5000 Euro beisteuern.

Es begannen Diskussionen, ob man das Symbol komplett überdecken oder Teile des Hakenkreuzes noch als Symbol auf die Schreckensherrschaft beibehalten sollte. Entschieden wurde nichts – lediglich die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur künstlerischen Aufbereitung. Und eben dieser Wettbewerb wurde inzwischen ad acta gelegt.

Der ehemals zuständige Landesrat Wolfgang Waldner hatte die Initiative angeregt, sein Nachfolger, Christian Benger (beide ÖVP), wieder abgeblasen. "Ich brauche keinen Künstlerwettbewerb. Das Hakenkreuz muss einfach weg von der Ruine, es soll komplett verschwinden oder übermalt werden", stellt Benger klar. Und weiter: "Jetzt ist der Burgherr am Zug." Der Besitzer geht allerdings derweil auf Tauchstation.

Keine Initiative des Eigentümers

Auch Gorazd Zivkovic, Landeskonservator des Bundesdenkmalamts, nimmt Goess in die Pflicht: "Die Arbeiten auf der Ruine sind nicht einfach, der Bergfried ist einsturzgefährdet. Wir haben unseren Job getan, könnten die labilen Mauerkronen sanieren und im Zuge dessen das Hakenkreuz verdecken. Aber ohne jegliche Initiative des Eigentümers dürfen wir überhaupt nicht aktiv werden." Goess habe ihm außerdem mitgeteilt, er könne die 5000 Euro zur Sanierung derzeit nicht aufbringen, sagt Zivkovic.

Wilder Wein als Lösung?

Vielmehr habe er einen Alternativ-Vorschlag unterbreitet. Und dieser ist eher unkonventionell. "Goess will Wilden Wein setzen, der einmal das Mahnmal überdecken soll. Aber das würde wohl mehr als zehn Jahre dauern", gibt Zivkovic zu bedenken.

Der KURIER hat übrigens mehrmals versucht, mit dem Burgherrn Kontakt aufzunehmen. Goess ließ jedoch drei Tage lang ausrichten, er sei für eine Stellungnahme "viel zu beschäftigt".

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